Jahre
Jahre
Ein Buch mit Geschichten, Erlebnissen und Erfolgen von, über und mit BENSELER, seinen Standorten, Verfahren und Mitarbeitern aus den letzten 50 Jahren
Willkommen
4
Standorte
9
Markgröningen
12
Marbach
18
Bogen
22
Frankenberg
26
Kornwestheim
30
Rückblick & Ausblick
37
Interview mit Herrn Manfred Werner
38
Gespräch mit Frau Birgit Werner-Walz
42
VERFAHREN
53
Geschäftsbereich 1
56
Geschäftsbereich 2
58
Geschäftsbereich 3
60
Amanda
65
Das aufregende Leben der Aktenmappe Amanda
66
MITARBEITER
79
Mitarbeiterporträts
80
Auszubildende
88
Soziales Engagement: Werkstätten für Behinderte
90
Danke an alle
94
Impressum
96
5
Willkommen ... ... in der Welt von BenSeler!
Liebe Leserinnen und Leser,
wie fasst man eigentlich 50 Jahre auf knapp 100 Seiten zusam-
den Maler, Anstreicher bezeichnet. Irgendwie
entsteht durch die Teile, die unsere Kunden uns
men? In den Vorbereitungen unseres Jubiläumsjahrs haben wir
end, schließlich beschäftigt sich ein Bereich
zur Bearbeitung anvertrauen. Alle Teile der Fir-
festgestellt: Das ist gar nicht so einfach. Streng chronologisch könnte
unserer Firmengruppe mit dem Beschichten (im
mengruppe haben einen wichtigen Anteil an
man jedem Jahr unserer Firmengeschichte zwei Seiten widmen. Aber
weitesten Sinn Bepinseln) von Werkstücken. Aber
unserem 50-jährigen Bestehen. Und schließlich
genügt das, um die Frage zu beantworten: Was ist BENSELER und
es ist eben auch nur ein Bereich. Die Entgratun-
möchten wir das Jubiläumsjahr zum Anlass neh-
wofür steht das Unternehmen? Wir finden, nein.
gen sind ebenso wichtig. Und der bei uns erzielte
men, unsere Freude über dieses Ereignis mit allen
Korrosionsschutz wäre mit Pinseln ohnehin nicht
Mitarbeitern, Kunden und Partnern zu teilen.
Man kann vom Ergebnis her denken. Dann bleibt festzuhalten, dass
zu erreichen.
BENSELER im zurückliegenden halben Jahrhundert eine gewaltige
Auf den kommenden Seiten wollen wir Sie deshalb
Entwicklung genommen hat: von einem kleinen metallverarbeitenden
Wir haben uns schließlich entschieden, die
auf eine Reise in die vielschichtige BENSELER-
Betrieb zu einer Firmengruppe, die heute über 900 Menschen beschäf-
Menschen in den Mittelpunkt zu stellen: die
Welt einladen. Wir möchten Ihnen vermitteln,
tigt und zu den Marktführern in den Bereichen Oberflächenveredelung,
Mitarbeiter, die Geschäftspartner und unsere
was die Menschen bei BENSELER mithilfe unter-
Beschichten und Entgraten gehört. Aber irgendwie greift das zu kurz.
Wegbegleiter. Denn sie stehen für alles, was
schiedlicher Verfahren leisten. Wir zeigen Ihnen,
die BENSELER-Firmengruppe in den vergange-
was die Menschen bei BENSELER in den vergan-
Man kann von den Wurzeln her denken. Dann steht am Anfang Man-
nen 50 Jahren erreicht hat. Und sie stehen auch
genen 50 Jahren miteinander erlebt haben. Und
fred Benseler, Gründer und Namensgeber des Unternehmens. Und
für alles, was wir gemeinsam in den kommen-
schließlich stellen wir Ihnen stellvertretend für
wenn man noch weiter zu den Wurzeln blickt: Benseler kommt vom
den Jahren erreichen wollen. Deshalb lautet das
alle BENSELER-Mitarbeiter einige der Menschen
altfranzösischen Wort „pincel“, das auch heute noch im Spanischen
Motto unseres Jubiläumsjahres auch ERFOLG MIT
vor, die bei BENSELER mit großem Engagement
für „Pinsel“ verwendet wird. Benseler ist auch der Berufsname, der
ALLEN TEILEN. Im dreifachen Sinn: Unser Erfolg
arbeiten.
Viel Vergnügen bei der Lektüre! Ihre
1961 Gründung der mech. Werkstätte Manfred Benseler in Markgröningen-Talhausen im „Hof Sattler“
Birgit Werner-Walz
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Mit der BENSELER Holding GmbH & Co. KG verbindet uns eine langjährige und sehr erfolgreiche Partnerschaft. Im Laufe dieser Zeit haben wir viele, zum Teil auch schwierige Projekte gemeinsam vorangebracht. Ich denke da zum Beispiel an die Umsetzung der EU-Altautoverordnung. B ENSELER gehörte zu den Applikateuren, die sich sehr frühzeitig um leistungsfähige Alternativen zu den Chrom(VI)-haltigen Beschichtungen bemüht haben. Nur durch ein solches Engagement ist es heute möglich, Oberflächen für Verbindungselemente zur Verfügung zu stellen, die höchsten Korrosionsschutz garantieren und dabei zugleich mit interessanten Zusatzeigenschaften aufwarten. Das Streben nach Qualität nicht nur im eigenen Hause, sondern in der gesamten Branche wurde durch die engagierte Mitarbeit im Vorstand der europäischen Qualitätsgemeinschaft der DörkenBeschichter „Qualicor“ sichtbar. Die Bereitschaft, dabei auch Bewährtes kritisch zu hinterfragen und immer nach neuen marktgerechten Problemlösungen zu suchen, hat nicht nur zum Erfolg von BENSELER beigetragen, sondern auch die Entwicklung der Korrosionsschutzsysteme insgesamt gefördert. BENSELER gehört heute zu den technologisch führenden Unternehmen im Bereich der Mikroschicht-Korrosionsschutz-Systeme. Das unternehmerische Gespür, die Kooperationsfähigkeit und die Bereitschaft, Herausforderungen des Marktes als Chance zu begreifen, sind die Erfolgsgaranten auch für die nächsten 50 Jahre. Die Firma BENSELER ist im Bereich der Entgratung für uns ein zuverlässiger Wir gratulieren dem BENSELER-Team zum 50-jährigen Firmenjubiläum und freuen und kompetenter Partner. Da die Teile uns auf eine weiterhin erfolgreiche und partnerschaftliche Zusammenarbeit! immer komplexer und deren Kantenspezifikation anspruchsvoller werden, Dr. Martin Welp, Geschäftsführer, Dörken MKS-Systeme GmbH & Co. KG ist es umso wichtiger, auch in diesem Bereich einen Lieferanten zu haben, der diese Anforderungen prozesssicher einhalten kann. Gerade deshalb schätzen wir BENSELER und seine Mitarbeiter sehr, die das Knowhow dafür besitzt. Wir wünschen dem BENSELER-Team weiterhin viel Erfolg und eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Wir gratulieren Ihnen herzlich zu ihrem 50-jährigen Firmenjubiläum. Auf einem schwierigeren Markt hat sich die BV Oberflächentechnik in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der führenden Zinklamellen-Beschichter entwickelt. Bisher haben wir Sie stets als sehr zuverlässigen Partner kennengelernt. Maßgeblich beteiligt am Erfolg sind sicherlich die hohe Kundenorientierung und die Flexibilität.
Johannes Bohnert, Qualitätsmanagement, Kratzer GmbH & Co. KG
Standorte Rückblick & Ausblick Verfahren Amanda Mitarbeiter
Die Firma BENSELER zeichnet sich durch eine offene, kooperative und individuelle Zusammenarbeit aus. Die sachliche und fachlich kompetente Kommunikation auf allen Ebenen trägt wesentlich zum Erfolg von BENSELER bei. Was wir BENSELER für die nächsten 50 Jahre wünschen? Die Motivation, weiterhin innovativ tätig zu sein.
Dr. Micha Kalbhenn, Automotive Electronics, Entwicklung Sensoren US, Robert Bosch GmbH
Wir wünschen Ihnen für die Zukunft viel Erfolg und freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit. Pierre Keller, Lead Buyer Subcontracting, KAMAX Werke Rudolf Kellermann GmbH & Co. KG
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Standortübersicht
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HAMBURG
DORTMUND (51° 23' 36'' n, 07° 10' 13'' o)
HaTTinGen Niederlassung seit 2006 Geschäftsbereich: Entgratungen
8 3
BERLIN
(51° 15' 38'' n, 07° 45' 35'' o)
WerdoHl *
6
*Beteiligungsgesellschaft seit 1987 Geschäftsbereich: Anorganische Schutzsysteme
Mitarbeiter: 5 Umsatz: ca. 1 Mio. Euro
Mitarbeiter: 50 Umsatz: ca. 11 Mio. Euro
(48° 54' 09'' n, 09° 05' 41'' o)
markGrÖninGen Gründungsjahr: 1961 Geschäftsbereich: Anorganische Schutzsysteme Mitarbeiter: 200 Umsatz: ca. 25 Mio. Euro
1
4 7
STUTTGART
(50° 54' 30'' n, 13° 01' 37'' o)
FrankenBerG Gründungsjahr: 1994 Geschäftsbereich: Organische Beschichtungen, Entgratungen Mitarbeiter: 340 Umsatz: ca. 38 Mio. Euro
(48° 56' 41'' n, 09° 16' 31'' o)
marBacH Gründungsjahr: 1990 Geschäftsbereich: Entgratungen
(48° 52' 31'' n, 09° 10' 42'' o)
kornWeSTHeim Gründungsjahr: 2004 Geschäftsbereich: Organische Beschichtungen
5
Mitarbeiter: 60 Umsatz: ca. 7 Mio. Euro
(48° 55' 54'' n, 12° 39' 51'' o)
BoGen Unternehmen der BENSELER-Firmengruppe seit: 2005 Geschäftsbereich: Organische Beschichtungen
Mitarbeiter: 140 Umsatz: ca. 15 Mio. Euro
Mitarbeiter: 115 Umsatz: ca. 9 Mio. Euro
MÜNCHEN
ZÜRICH
2
Die BENSELER-Firmengruppe beschäftigt über 900
Standorte ist spezialisiert auf ein bis vier unterschied-
Mitarbeiter, darunter rund 30 Auszubildende. In drei
liche Verfahrenstechnologien. Dazu kommen zwei
THÖriGen *
Geschäftsbereichen bietet BENSELER insgesamt acht
50-prozentige Beteiligungen in Thörigen (CH) und
*Beteiligungsgesellschaft seit 1983 Geschäftsbereich: Entgratungen
Beschichtungsverfahren, drei Entgratungsverfahren
Werdohl. Im Geschäftsjahr 2011 wird die Gruppe
und die industrielle Teilereinigung an. Jeder der sechs
einen Umsatz von über 100 Millionen Euro erzielen.
(47° 10' 48'' n, 07° 43' 17'' o)
Mitarbeiter: 5 Umsatz: ca. 1 Mio. Euro
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Markgröningen
Werksführung
Wo alles begann ...
also anorganischen Beschichtungen. Schrauben, Mut-
am Markgröninger Standort ein. Damit leistete
In Markgröningen-Talhausen begann 1961 die
tern, Clipse, Federn, Stanz- und Biegeteile und andere
BENSELER echte Aufbauarbeit – vor allem beim
BENSELER-Unternehmensgeschichte. 1970 bezogen
Kleinteile werden als Schüttgut veredelt. Größere Teile,
Werben um Kundenakzeptanz. Denn bis dahin
Manfred BENSELER und seine Mitarbeiter den Neu-
die sich nicht im Schüttgutverfahren bearbeiten las-
war die Galvanik das vorherrschende Verfah-
sen, werden auf Warenträgern befestigt. Dann wer-
ren, mit dem Verbindungselemente vor Kor-
den sie getaucht und abgeschleudert. Schließlich wird
rosion geschützt wurden. So stand der Beginn
nahe dem inzwischen stillgelegten Bahnhof. Das heute
die Beschichtung der Teile eingebrannt, um sie bestän-
der Zinklamellenbeschichtung bei BENSELER im
sogenannte Werk 1 ist bis heute der Nabel der
dig vor Korrosion zu schützen. Präzisionsdrehteile,
Zeichen von zahlreichen Vortragsreisen zu Fach-
BENSE LER-Welt und Sitz der Holding. Die zweite
schwere Teile, Hydraulik und Pneumatikteile, Rohre und
tagungen und Automobilunternehmen sowie von
flächige Teile bringen die BENSELER-Mitarbeiter eben-
Produktpräsentationen im eigenen Haus. Ziel war
falls auf Gestellen auf. Sie können mit elektrostatischer
es, Techniker und Einkäufer von den Vorzügen
bau und Rohrtechnik in den zusätzlichen Standort
Spritztechnik auch partiell in einer hochwertigen Optik
der Zinklamellenbeschichtung zu überzeugen.
Steinbeisstraße.
beschichtet werden
Mit Erfolg: Heute besitzen rund 60 Prozent der
bau „im Sträßle“, 1978 schließlich folgte die Erwei-
8
terung in das neue Gebäude in der Zeppelinstraße,
3
6
Vergrößerung geschah schon Anfang 1979 durch den
1 7
Umzug der mechanischen Werkstätten für Metall-
4 5
Gewindeteile, die die europäischen AutomobilherBis 1990 waren das Entgraten und bis 2004 die organischen Beschichtungen ebenso wie ein Metallbauun-
2
ternehmen in den beiden Werken untergebracht. Heute
Bei der Zinklamelle gehört BENSELER zu den Pionieren
steller verbauen, eine Zinklamellenbeschichtung.
in Deutschland. Als erster Anbieter in Deutschland führte
Ein Siegeszug, der maßgeblich im Markgröninger
das Unternehmen das Verfahren
Dacromet ®
bereits 1978
BENSELER-Werk begann.
beschichtet BENSE LER in beiden Werken insbesondere Verbindungselemente und Komponenten für den Automobilbau
mit
Zin-
klamellenbeschichtungen,
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Markgröningen
anekdoten
Am Standort Markgröningen werden heute drei
der beschichteten Teile, misst Reibzahlen und Schichtdicken und lässt
Versuch und Irrtum oder was Kartoffeln und
Zink lamellensysteme angeboten. Diese Vielfalt ist in
Prüfmuster monatelang in Salzsprühtesttruhen und Klimaschränken
Dacromet gemeinsam haben
Deutschland einzigartig. Zusammen mit der Beteili-
„schmoren“.
Bodo Müller kam bereits im Februar 1977 zu BENSE-
zum Laufen zu bringen. Wir mussten erst einmal
LER und war zunächst als Meister für die Rohrbiege- und
Geld verdienen, bevor wir weiterent wickeln
gungsgesellschaft BVO in Werdohl ist das Angebot bezüglich Kapazität und Kundennähe eine runde
Ganz oben im Verwaltungsgebäude im Werk 1 sitzt die Geschäftsführung der
Schweißabteilung zuständig. Als die erste Dacromet-
konnten. Pech, dass Provisorien, die funktionie-
Sache.
Holding. Dort trifft man auch heute immer einmal wieder Manfred Werner an,
Anlage aufgebaut wurde, sollte er die Produktion dort
ren, am längsten halten.“
der dort nach wie vor ein Büro hat. Von hier aus beruft er die vierteljährlichen
übernehmen. Mit der Anlage und dem Verfahren betrat
Während es unten in den großen Hallen laut
Beiratssitzungen ein, denen er vorsitzt, und kümmert sich um die Angelegen-
BENSELER Neuland, entsprechend war das Ganze mit
und be trieb sam zugeht, herrscht in den Prüf-
heiten der Grundstücksgesellschaften. Im großen Besprechungsraum trifft sich
Kinderkrankheiten behaftet. Bodo Müller fasste sich
laboren in beiden Werken eine fast schon kli-
unter anderem regelmäßig das Management-Team der Firmengruppe, um die
schließlich ein Herz und sagte zu Manfred Benseler: „So
nisch
Höchst
Firmenstrategie festzulegen. Im Hintergrund ist regelmäßig das signifikante
kann das nicht weitergehen.“ Der Chef schaute ihn an und
konzentriert und unter Zuhilfenahme modernster
Geräusch zu hören, wenn wieder einige Tonnen fertig beschichtete Schrauben
sagte: „Dann sorgen Sie dafür, dass es besser läuft.“ Damit
Technik begutachtet die Qualitätssicherung Proben
in entsprechende Kundenbehälter verfüllt werden.
begann Bodo Müllers Karriere als Improvisationstalent. Er
rein
anmutende
Atmosphäre.
entwickelte Kisten zum Befüllen der Anlage, Gestelle zum Aufhängen der Gestellware, befasste sich mit der Chemie von Dacromet und vielem mehr.
„Von manchem wie Chemie hatte ich keine Ahnung, aber es hat mir Spaß gemacht, mich mit neuen Dingen zu befassen, Ideen zu entwickeln. Dacromet war anfangs wie Kartoffeln. Wenn ich Kartoffeln x-mal koche, werden sie zu Brei. Wenn ich Dacromet mehrmals erhitze, hält es nicht mehr“, erzählt Bodo Müller. „Meine Aufgabe war immer, etwas
1968 – 72 Planung und Bau der Betriebsräume „Im Sträßle 4“ in mehreren Baustufen
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Just in time bei BENSELER
Tag der Arbeit
Manfred ist nicht gleich Manfred
BENSELER-Kunden haben es immer eilig, und man-
Einmal wurde am 1. Mai gearbeitet, weil eine alte Anlage abgerissen wer-
Mit dem Eintritt von Manfred Werner als Gesellschafter
che sogar besonders. Hans-Ulrich Osswald erinnert
den musste. Manfred Benseler drückte einem Mitarbeiter 50 Mark in die
bei BENSELER änderte sich einiges. Hans-Ulrich Osswald
sich, dass schon mal Teile mit dem Hubschrauber
Hand und sagte: „Hol einen Kasten Bier und beim Metzger Vesper für alle.“
erinnert sich: „Obwohl Herr Benseler und Herr Werner
gebracht wurden: „Die dachten, wir machen das mal
Der Mitarbeiter antwortete: „Herr Benseler, wie soll ich das machen? Es ist
beide mit Vornamen Manfred heißen, hätten sie unter-
‚geschwind‘ und sie können es gleich wieder mitneh-
Feiertag. Die Läden sind heute geschlossen.“ Daraufhin warf ihm der Chef
schiedlicher nicht sein können. Herr Benseler war der
men. Hätten wir zwar gerne, aber beschichten dauert
die Schlüssel für seinen BMW zu und sagte: „Nimm die 50 Mark und fahr.
typische schwäbische Tüftler, Herrn Werner merkte man
eben ein paar Stunden.“ Letztlich musste der Hub-
Klopf bei dem Getränkehändler an die Tür und sag einen Gruß von mir,
an, dass er aus einem Großbetrieb kam.“ Das äußerte sich
schrauber noch einmal kommen, um die Teile wieder
dann kriegst du den Kasten Bier. Beim Metzger machst du es genauso. Dann
in unterschiedlichen Dingen. Osswald erinnert sich an ein
abzuholen. Auf jeden Fall mussten immer alle bereit
gibt es auch ein Vesper.“ Der Mitarbeiter tat wie befohlen: klopf, klopf –
Beispiel: „Auch damals gab es schon Vorschriften bezüglich
für Sondereinsätze sein.
eine Kiste Bier. Klopf, klopf – Vesper – und wieder zurück in die Firma.
des Arbeitsschutzes, aber so richtig kümmerte sich nie-
17
mand darum. Herr Werner nahm das sofort professionell Schlossermeister Willy Gerst, von November 1970 bis
Rund um die Technik
zur Rente bei BENSELER, erzählt: „Wenn die Ferti-
Hans-Ulrich Osswald, der am 1. Januar 1980 als Technischer Leiter zu
gung stillstand, gab es damals nur eine Telefonnum-
BENSELER kam und bis zur Rente dort blieb, blickt schmunzelnd auf seine
Auch Hannelore Durst erinnert sich: „Eine der ersten
mer: meine. Es gab Nächte, da bin ich dreimal in die
Karriere bei BENSELER zurück: „Von den BENSELER-Mitarbeitern wird
Maßnahmen von Herrn Werner war, dass er die Dusch-
Firma gefahren.“ Mit geregelten Arbeitszeiten war es
nicht erst jetzt höchste Flexibilität erwartet. Das war schon damals so.
und Waschräume der Belegschaft renovieren lassen hat.
nicht weit her. Das weiß auch Hannelore Bofinger: „Es
Wer bei BENSELER auf die Probleme drauftrat statt sie zu beseitigen,
Das war dringend nötig, aber niemand hatte sich darum
kam schon mal vor, dass mich Herr Benseler mittags
war an der falschen Stelle.“ Er habe damals alles „rund um die Technik“
gekümmert.“ „Wenn Herr Benseler uns sagte, wir sollten
schnell nach Hause gefahren hat, damit ich meinem
gemacht, sagt Hans-Ulrich Osswald heute. „Ich habe TEM und Dacromet
das Licht um elf Uhr ausschalten und es wurde vergessen,
Kind das Essen fertig machen konnte. Danach hat er
betreut, neue Anlagen aufgebaut, Baumaßnahmen und Planung überwacht,
hat er den Schalter weggeschlagen“, schmunzelt Hans-
mich wieder abgeholt.“
Vorträge auf Messen und bei Kunden gehalten, mich um Entlackung und
Ulrich Osswald. „Herr Werner dagegen hat ganz schnell
Abwasser gekümmert. Es gab damals noch keine klar abgegrenzten Auf-
eine Zeitschaltuhr einbauen lassen.“
in Angriff.“
gaben. Die Dinge mussten eben erledigt werden.“
1970 Inbetriebnahme einer Pulverbeschichtungsanlage (EPS) im Neubau „Im Sträßle 4“ Markgröningen – eine der ersten Anlagen in Deutschland
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Marbach
Werksführung
Schauplatz Max-Eyth-Straße 6 in Marbach.
Gebäude einem benachbarten Stahlunternehmen. BENSELER
Menschen aus Griechenland, Italien, der Türkei,
BENSELER steht da am Werkstor geschrieben.
hat es komplett renoviert und an seine Bedürfnisse anget.
aus Togo, von der Murr und aus dem Schwarzwald
Dahinter ziehen sich zwei Werkshallen. Hier ist
Zusätzlich zu den TEM-Entgratungsmaschinen sind hier heute
arbeiten hier einträchtig und erfolgreich zusam-
seit 1990 die Heimat der BENSELER Entgratun-
Anlagen für das Elektrochemische Entgraten (ECM) und das
men. Integration wird großgeschrieben – und
Hochdruckwasserstrahl-Entgraten (HDW) untergebracht. ECM
das nicht nur mit Blick auf den Geburtsort. Auch
kommt zum Zug, wenn Grate an genau definierten Stellen ent-
Menschen mit Behinderung finden im Marbacher
fernt oder Kanten gerundet werden müssen. Dieses Verfahren
BENSELER-Werk ihren Platz. Rund 15 von ihnen
Heute stehen hier das Werk 1 und das Werk 2. Werk
ist auf nahezu jedes Metall anwendbar. HDW dagegen reinigt
kommen täglich aus den benachbarten Beschüt-
1 wurde 1990 bezogen und nahm den bis dahin in
mit Hochdruck Stahl und Leichtmetalle wie Aluminium oder
zenden Werkstätten in Markgröningen und sind
Magnesium und entfernt ebenfalls Grate.
hervorragend in die Arbeitsabläufe integriert.
stücke in rasender Geschwindigkeit von störenden
Darüber hinaus beherbergt Werk 2 die Anlage der industri-
Alle zusammen bilden sie gemeinsam mit den
Graten. Nur wenige Millisekunden braucht das Sauer-
ellen Teilereinigung samt Vakuumtrockner. Die industrielle
Kollegen in Thörigen, Schweiz und Hattingen ein
stoff-Brenngas-Gemisch in der Entgratungskammer,
Teilereinigung trägt dazu bei, Verunreinigungen zu verhindern,
starkes Team für hochwertige Entgratung und
um mit hohem Druck und großer Hitze die gewünsch-
die später beim Verbauen zu Störungen führen könnten. Eine
Teilereinigung.
gen GmbH, die an diesem Standort in bereits vor-
8
handene Montagehallen einziehen konnte.
3
6
Markgröningen ansässigen Bereich für Thermisches
1 7
Entgraten (TEM) auf. Neun Anlagen befreien Werk-
ten Ergebnisse zu erzielen. Dabei sind diese Maschinen
4 5
2
wässrige Lösung befreit Bauteile in einer Mehrkammer-Tauch-
echte Leisetreter. Obwohl in ihrem Innern alle paar
anlage von allem Unerwünschten, seien es grober Dreck oder
Sekunden eine Explosion
kleinste Schmutzpartikel. Der drehbare
stattfindet, hört man drau-
Vakuumtrockner lässt anschließend auch
ßen nur ein leises Klicken.
die letzte Spur Feuchtigkeit weichen.
Werk 2 wurde 2007 einge-
In den beiden Marbacher Werken gibt es
weiht. Bis 2005 gehörte das
heute rund 80 Beschäftigte aus aller Welt.
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Marbach
anekdoten
Umsatz, Umsatz, Umsatz
Weinprobe à la BENSELER
„Wo bleibt die Umsatzmeldung?“ Diesen Satz werden
Inge Trippel war lange Jahre die gute Seele von
viele aus dem Munde von Manfred Werner kennen.
BENSELER, zunächst in Markgröningen und
Jeden Montagmorgen um 9 Uhr (oder auch mal frü-
später auch in Marbach. Als sie wieder einmal
her) wollte der BENSELER-Chef die aktuellen Zahlen
dringend „etwas bei der Kundschaft erledigen“
haben. Er fühlte auch dem Schichtführer in Marbach,
sollte, wollte sie statt des Firmenwagens lieber
Emil Unger, diesbezüglich oft auf den Zahn: „Herr
das eigene Auto nehmen. Doch das schien defekt;
Unger, wie läuft das Geschäft?“ „Gut läuft es“, so die
es tropfte aus dem Auto. Da es ein eiliger Auf-
Antwort von Emil Unger. „Und warum haben wir dann
trag war, verständigte sie flugs Kollegen aus der
nicht mehr Umsatz?“ fragte Manfred Werner nach.
Produktion, die den Schaden begutachten sollten.
Emil Unger wusste daraufhin natürlich nicht so recht,
Einer nach dem anderen schaute unter das Auto
was er sagen sollte und hat sich schließlich vorgenom-
und versuchte, die Ursache für die undichte Stelle
men, auf diese Frage künftig anders zu antworten.
zu lokalisieren. Bis einer der Kollegen mutig die
Als sich Manfred Werner dann das nächste Mal erkun-
Flüssigkeit kostete. „Frau Trippel, ich tippe auf
digte, war Emil Unger vorbereitet: „Durchwachsen,
Trollinger mit Lemberger“, so das fachmännische
Herr Werner“, antwortete der Schichtführer. Sein
Urteil, das sich bei einem Blick auf den Rücksitz
Chef sah ihn fragend an. „Wissen Sie, Herr Werner“,
und eine zerbrochene Weinflasche bestätigte.
erklärte Emil Unger, „haben wir viel Geschäft, dann sind’s zu wenig Leut’, haben wir wenig Geschäft, dann sind’s zu viel Leut’.“ Da hat Manfred Werner gegrinst und ist weitergegangen.
1975 Übernahme der Firma Süddeutsche Stahlrohr- und Maschinenbau in Asperg und Bezug der Räume; Integration in die BENSELER Rohrtechnik GmbH
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bogen
Werksführung
Blau-weiße Geschichte:
Die Bogener TECHNO COLOR-Geschichte reicht bis in das Jahr
Mit großer Sorgfalt und viel Engagement sorgen
BENSELER im niederbayrischen Bogen
1989 zurück. Damals startete der Betrieb mit sieben Beschäf-
die TECHNO COLOR-Mitarbeiter dafür, dass die
Wer die niederbayrische Seele kennenlernen möchte,
tigten. Als BENSELER vier Jahre später einstieg, investierte
Bogener Erfolgsgeschichte noch lange weiter-
sollte nach Bogen reisen. Sanft schlängelt sich die
die Firmengruppe nach und nach in drei moderne Anlagen
geht. Mittlerweile erwirtschaften sie gemeinsam
zur Nasslackierung. Seit 2004 erweitert die Plasma-Vakuum-
einen jährlichen Umsatz von über 10 Millionen
Beschichtung (PVD) das Angebot. Über 100 Menschen kommen
Euro. Und auch wenn TECHNO COLOR seit seinen
Himmelfahrt, die beliebtes Ziel für Wanderer und
heute Tag für Tag zur Arbeit in die Brunfeldstraße 7 in der
Anfängen mächtig gewachsen ist, die Atmosphäre
Wallfahrer ist. Und um die Kirche herum erinnert alle
Bogener Gemeinde Furth im Wald.
ist familiär geblieben. Viele neue Kollegen sind
Donau in Sichtweite der Innenstadt durch Felder und
8
Äcker. Vom Bogenberg grüßt die Pfarrkirche Mariä
3
6
vier Jahre ein Volksfest daran, dass das weltbekannte
Söhne, Töchter oder Ehepartner aktueller oder
Markenzeichen des Freistaats Bayern aus Niederbay-
1 7
ern stammt: die blau-weiße Raute.
4 5
Möglich, dass es dem vielen Grün rund um den Bogener Stand-
früherer TECHNO COLOR-Mitarbeiter. Vielleicht
ort geschuldet ist, jedenfalls wird Umweltschutz bei TECHNO
ist auch dies Teil der niederbayerischen Seele.
COLOR ganz großgeschrieben. Auffälligstes Symbol ist die In dieser Idylle zwischen Natur und Brauchtum ist
hochmoderne regenerative Nachverbrennungsanlage. Sie sorgt
die TECHNO COLOR Oberflächenveredelung daheim.
nicht nur dafür, dass bei den Beschichtungsvorgängen entste-
Wenige Kilometer vom Bogenberg entfernt beschichtet
hende Schadstoffe nicht in die Luft gelangen. Die Anlage ver-
die Firma Kunststoffteile für die Motorrad- und Auto-
2
braucht durch die Rückgewinnung von Wärme auch erheblich
mobilindustrie, Elemente für die Medizintechnik und
weniger Energie als herkömmliche thermische Verbrennungs-
Bauteile für Haushaltsgeräte. Seit
anlagen. Die großen Bemühungen um die
1993 ist das Unternehmen Teil
Umwelt sind auch dem Freistaat Bayern
der BENSELER- Firmengruppe.
nicht entgangen. Er zeichnete die TECHNO COLOR 2002 sogar mit dem Bayerischen Umweltpreis aus.
1970
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bogen
anekdoten
Von Wallfahrten und kirchlichem Segen
Schneechaos im Winter 2005 / 2006
Ende der 80er-Jahre standen große Teile der Bevölke-
Nach starken Schneefällen wurde im Februar 2006 der Landkreis Strau-
rung von Bogen der Ansiedlung von der Tochterfirma
bing-Bogen zum Katastrophengebiet erklärt. Tonnenschwer drückte auch
Techno Color mehr als skeptisch gegenüber. In einer
der Schnee auf das Dach von Techno Color in Bogen, das wohl nicht mehr
in der Region nie da gewesenen Form machte eine
lange standgehalten hätte. Die Geschäftsführung stellte die Produktion ein
Bürgerinitiative gegen die Verarbeitung von Stoffen
und schickte die Mitarbeiter nach Hause. Doch die kamen ausgerüstet mit
auf dem Gemeindegebiet mobil, die die Umwelt schä-
Schneeschaufeln und anderen Räumgeräten zurück und halfen Feuerwehr
digen können. Ein Höhepunkt der Protestbewegung
und THW beim Räumen des Daches. „Wir haben uns selbst gerettet“, so
war eine Bittprozession mit Festgottesdienst auf den
der schlichte Kommentar aus der Belegschaft. Nachdem die Einsturzgefahr
Bogenberg. Über 20 Jahre später sind alle Bedenken
gemeinsam abgewendet worden war, nahmen die Mitarbeiter die Produk-
längst zerstreut. Und für die neue Abluftreinigungs-
tion wieder auf. Um einen Bandstillstand bei einem Kunden zu vermeiden,
anlage spendete 2009 der Bogener Pfarrer sogar den
hängten sie freiwillig die verlorene Schicht in der Nacht dran.
kirchlichen Segen. Verheiratet bei Techno Color Bei Techno Color arbeiten 8 Ehepaare im Unternehmen, teilweise gemeinsam an derselben Anlage. Das liegt aber nicht daran, dass bei Techno Color besonders heftig geflirtet wird und dort Ehen angebahnt werden. Es ist eher andersrum: „Für offene Stellen erhalten wir viele Bewerbungen von Verwandten unserer Mitarbeiter – und eben auch von Ehepartnern“, berichtet Werksleiter Sven Paetow. „Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Daher stellen wir auch gerne Ehepartner ein.“
1978 – 79 Planung und Bau der Betriebsräume in der Steinbeisstraße; Einzug des Metallbau
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Frankenberg
Werksführung
Eine deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte
hätte alles ganz einfach sein können. Doch dann kam zunächst
konnten und dass das Hydraulikring-Werk im
Die Stadt Frankenberg hat Benzin im Blut. Hier grün-
alles anders. Ein Alteigentümer, dem bis 1956 ein Teil des
nahen Limbach (später Siemens, heute Continental)
dete der DKW-Pionier Jörgen Skafte Rasmussen 1923
Werksgeländes gehörte, trat auf den Plan und stellte Rücküber-
einen Partner für die ECM-Bearbeitung neuarti-
die Frankenberger Motorenwerke (FraMo), damals
tragungsanspruch, allerdings für das gesamte Gelände.
ger Einspritzpumpenteile suchte“, erklärt Müller
noch als Metallwerke Frankenberg/Sachsen. Später
8
wurde hier im VEB Barkas-Werke der legendäre B1000
rückblickend die rasche und erfolgreiche Ent-
3
6
Dann endlich konnte BENSELER einen Teil des Geländes, der Hal-
wicklung der Entgratung und elektrochemischen
gebaut. Und seit 1994 beschichtet und entgratet
len, Anlagen und Maschinen der Barkas GmbH übernehmen und
Formgebung in Frankenberg.
BENSELER auf dem ehemaligen Barkas-Gelände Bau-
an gleicher Stelle das Oberflächenbeschichtungszentrum (OZF)
teile für die Autoproduktion. Eine deutsch-deutsche
gründen. Mit Barkas hat das heutige Unternehmen allerdings nicht
Die Stadt im Zschopautal gehört mittlerweile
viel mehr gemeinsam als die Adresse. Denn mit BENSELER und
zu den wichtigsten Standorten der BENSELER-
Manfred Werner kamen die nötigen Investitionen, um das Werk
Firmengruppe. Vielleicht ein Symbol für die große
Dabei sah es schon so aus, als sei mit der Wende das
wettbewerbsfähig zu machen und die gemeinsamen Ideen für
Bedeutung des Werks für das Gesamtunterneh-
Ende des Automobilstandorts Frankenberg gekommen.
ein Beschichtungszentrum für die Automobilzulieferindustrie
men: 2007 wurden aus OZF die BENSELER Sachsen
Der volkseigene Betrieb wurde in die Barkas GmbH
umzusetzen. Zweistellige Millionenbeträge sind seitdem in das
GmbH und die BENSELER Beschichtungen Sachsen
umgewandelt, und die Treuhand suchte einen Inves-
Gelände geflossen. Über die Jahre entstand eine Anlage zur Pul-
GmbH. Rund 450 Personen erarbeiten hier heute
verbeschichtung, eine weitere für Nasslackbeschichtung, eine
35 Prozent des Gruppen-Umsatzes – vor allem mit
neue KTL-Anlage, dann noch eine Anlage für Nasslackbeschich-
Aufträgen aus der Automobilindustrie.
Erfolgsgeschichte.
1 7
tor. Dr. Wilfried Müller, nach der Wende Werksleiter
4 5
2
im Frankenberger Werk und heute Geschäftsführer, hatte BENSELER schon als
tung. 2001 kam schließlich die Entgratung
möglichen neuen Investor
dazu, die schnell zu einem wichtigen Stand-
ausgemacht. Und auch Man-
bein des Frankenberger Standorts wurde.
fred Werner hatte bereits ein
„Wir haben sehr davon profitiert, dass wir
Auge auf das Frankenberger
uns bei der thermischen Entgratung vieles
Werk geworfen. Insofern
von den Marbacher Kollegen abschauen
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Frankenberg
anekdoten
Tradition
Hochwasser 2002
Obwohl Frankenberg erst seit 1994 ein BENSELER-Standort ist, ist er der
Im August verursachten starke Regenfälle vor allem in Ost-
auch etwas Positives: „Die Leute haben toll
Standort mit der längsten Tradition. 1926 gründeten dort die Gebrüder
deutschland eine Naturkatastrophe, die als Jahrhundert-
zusammengehalten. Die Flut hat die Mannschaft
Rasmussen, die Gründer der bekannten DKW-Marke, die FraMo, die Fran-
flut in die Geschichte eingegangen ist. Auch das Flüsschen
zusammengeschweißt.“
kenberger Motorenwerke Metallwerke Sachsen, als Zulieferbetrieb für den
Zschopau wurde zur reißenden Flut und überschwemmte
Automobil- und Motorradhersteller DKW und zur Eigenfertigung von Pkw
große Teile von Frankenberg. Als abzusehen war, dass
und Kleintransportern. Nach dem Krieg wurde der Betrieb als volkseige-
das Wasser auch das BENSELER-Werksgelände überflu-
ner Betrieb weitergeführt. 1961 kam der Kleintransporter Barkas B1000
ten würde, versuchten am Abend noch einige Kollegen,
auf den Markt, der sehr erfolgreich auf dem jetzigen BENSELER-Gelände
zu schützen und zu retten. Doch das Hochwasser stieg
gebaut wurde und für dessen Produktion bis zu 1.200 Mitarbeiter beschäf-
binnen kürzester Zeit bis auf 160 cm. Den Mitarbeitern
tigt waren. Mit der Wende wurde der Betrieb unter Führung der Treu-
blieb nur die Flucht in die höheren Etagen. Sie mussten
hand in die Barkas GmbH umgewandelt. Der neue Besitzer des BARKAS-
dann am nächsten Morgen per Hubschrauber evakuiert
Stammwerkes in Chemnitz hatte andere Pläne, und so rollte der letzte
werden. In einem nahe gelegenen Gebäude richtete die
Barkas B1000 am 10. April 1991 vom Band. Werksleiter für die Standorte
Geschäftsführung am Tag darauf eine Anlaufstelle ein, um
Frankenberg und das nahe gelegene Hainichen war seit 1990 Dr. Wilfried
Kunden und Zulieferer sowie bereits die Aufräum- und
Müller, heute Geschäftsführer von BENSELER Sachsen. Schon 1990 fassten
Reparaturarbeiten zu koordinieren. Die Flut ging und der
Manfred Werner und er die ersten Pläne für die Zukunft. Doch Unklarhei-
Sonnenschein kam. „Der zurückbleibende Schlamm drohte
ten bei der Reprivatisierung zogen den Neuanfang in die Länge. Als die
hart wie Beton zu werden“, erinnert sich Frau Auerbach.
BENSELER-Tochter unter dem Namen OZF 1994 ihre Arbeit aufnehmen
„Mit viel Einsatz hat die gesamte Belegschaft, teilweise mit
konnte, bestand das Team um Dr. Müller noch aus 25 Mitarbeitern.
Schneeschiebern bewaffnet, die Hallen gesäubert.“ Damit hatte die Katastrophe, die insgesamt einen Schaden von 8 Millionen Euro am BENSELER-Standort verursachte,
1978 Bezug der Produktionsräume Zeppelinstraße 28 und Inbetriebnahme der ersten Anlage für DACROMET-Beschichtung in Deutschland
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kornwestheim
Werksführung
Kornwestheim: Standort mit Perspektive
stehen, werden automatisch in einen Zwischenpuffer verfrach-
Auch wenn die Automatisierung hier groß-
Kornwestheim hat Perspektive, findet BENSELER.
tet. Andere gelangen von dort in einer optimierten Einfahr-
geschrieben wird, sind die engagierten 140
Anfang des 21. Jahrhunderts stand das Unterneh-
Reihenfolge in die zweireihige Vorbehandlung – getrennt nach
Mitarbeiter nicht weniger wichtig. Durch die
men vor der Entscheidung, als Ersatz für die veral-
Stahl und Aluminium, die in Strang I bearbeitet werden, und
technische Komplexität und die vor- und nach-
Magnesium, für das Strang II reserviert ist. Anschließend geht
gelagerten Prozesse sind sie mit ihrem umfassen-
es in die KTL – und, falls vom Kunden gewünscht, direkt weiter
den Know-how gefordert. Die Nähe zum Kunden
zur Pulverbeschichtung.
ist auch hier durch die Lage an einem Verkehrs-
tete Anlage zur Kathodischen Tauchlackierung (KTL)
8
am Stammsitz Markgröningen eine Fabrik im Nied-
3
6
riglohn-Ausland zu bauen – oder in Deutschland nah bei den BENSELER-Kunden eine neue, moderne Fer-
knotenpunkt ganz wörtlich zu sehen. Die Kunden
tigungsstätte zu schaffen. BENSELER entschied sich für die Nähe zum Kunden – und für damals etwa 70
1 7
Arbeitsplätze in der Region Stuttgart. Als Standort
4
Rund 7 Millionen Euro wurden investiert. Der Lohn: eine hoch-
schätzen den Logistikvorsprung. Kornwestheim
moderne und stark automatisierte Anlage, mit der die Aufträge
hat eben Perspektive – regional und technisch.
vor allem der Automobilindustrie effizient und zu marktfähigen
5
wählte die Firma Kornwestheim. Binnen sechs Mona-
Preisen bearbeitet werden können. Kernstück des intelligenten
ten entstanden die Feinplanung und das Pflichtenheft.
Werks ist ein computergestütztes Produktionsplanungs- und
Und nur neun Monate später, im Mai 2004, begann
-steuerungssystem (PPS). Es entscheidet auf Grundlage der
der Betrieb.
Kundentermine und der Auslastung im Werk, zu welchem Zeit-
2
punkt welche Ware in welchen Bereich der Fertigung kommt
Auf dem Werksgelände ist ständig Bewegung. Roh-
– und sorgt dafür, dass die Kunden zur richtigen Zeit ihre
ware erhält beim Eintreffen
fertigen Teile erhalten. Der Start dieser
im Werk ein Barcode-Etikett
Anlage war für BENSELER ein echter
und fährt durch eine auto-
Quantensprung. Die Qualität der Bear-
matische Einschleusstation
beitung ist sehr hoch, und in der Kombi-
in das Hochregallager. Teile,
nation von KTL- und Pulverbeschichtung
die kurz vor der Bearbeitung
gehört das Werk zu den Marktführern.
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kornwestheim
anekdoten
Ravioli für den Chef
Bier ist nicht gleich Bier
Grillen mit Eigeninitiative
Ein paarmal jobbten die beiden Töchter von Manfred
Bei BENSELER ist schon lange kein Alkohol im Betrieb mehr erlaubt, und
Früher waren bei BENSELER gemeinsame Grill-
Werner in den Ferien bei BENSELER in der Fertigung.
die Mitarbeiter halten sich daran. Nur in den 1980er-Jahren fiel es noch
feste bei den Mitarbeitern sehr beliebt. Sie wur-
Die Mitarbeiter wussten zunächst nicht, dass sie es
etwas schwer. Zwei Mitarbeiter machten einmal Überstunden, weil ein Ofen
den meistens durch kleine Einnahmen finanziert,
mit den Töchtern des Chefs zu tun hatten, kamen aber
beobachtet werden musste, in dem ein Teil steckte, das nicht über 130
die man nebenher machte, wenn zum Beispiel ein
bald dahinter. Schließlich fragten sie die Mädchen, die
Grad erhitzt werden durfte, aber etwa eineinhalb Stunden im Ofen bleiben
Kunde kam, der einen einzelnen Motorradrahmen
bejahten „Ja, Herr Werner ist unser Vater.“ Als es
musste. Nebenher beschäftigten sie sich mit Wartungsarbeiten – viel war
beschichtet haben wollte. Im Frühjahr hat man
später im Gespräch unter den Mitarbeitern darum
nicht zu tun. Deshalb verteilten sie eine Flasche Bier auf zwei Gläser und
die Grillfest-Tradition in Kornwestheim wieder
ging, was es zu Hause zum Abendessen geben würde,
stellten eine leere Flasche alkoholfreies Bier dazu. Als ob sie es geahnt
aufleben lassen. „Allerdings haben diesmal alle
neckte man Manfred Werners Töchter und fragte sie,
hätten, kam der Produktgruppenleiter dazu, sah die Bierflasche und fragte,
gleichermaßen beigetragen, auch der Arbeitge-
was sie für den Vater kochen würden. Die eine ant-
ob er auch einmal probieren könne. „Natürlich“, sagten die Mitarbeiter und
ber BENSELER“, betont der Betriebsleiter. „Die
wortete keck: „Ich mache ihm eine Dose Ravioli auf.“
boten ihm tapfer ihre Gläser an. Doch der Herr entschied sich angesichts
Mitarbeiter haben Fleisch und Salate mitgebracht,
des Etiketts „alkoholfrei“ anders. „Nein, so ein Bier trinke ich nicht. Das
das 4B-Team, das sich um die Mitarbeiterinteg-
schmeckt nicht“, sagte er. Dem wollte niemand widersprechen.
ration kümmert, hat für zwei Grills gesorgt. Mit Rücksicht auf die Moslems unter den Mitarbeitern gab es kein Schweinefleisch. Alles hat gut geklappt, nur das Wetter machte nicht so ganz mit.“ Die Mitarbeiter hatten trotzdem Spaß und waren begeistert. Sie freuen sich bereits auf das Grillfest im nächsten Jahr.
1979 Aufnahme des Thermischen Entgratverfahrens (TEM) am Standort Markgröningen, Zeppelinstraße 28
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50 years of existence of BENSELER proves already by itself that the company was strong by an appropriate management and the involvement of its personnel to allow the company to give satisfaction to its customers, personnel and shareholders, contributing also to the development of its region. As DACRAL, now NOF Metal Coatings Europe, I can only speak of the development of subcontracting business in the protection of small metallic parts and fasteners, not for the other BENSELER group activities developed progressively. When Manfred BENSELER in the seventies was willing to develop his business by entering in the subcontracting of anticorrosive protection of fasteners for Der Erfolg von BENSELER beruht auf der Fähigkeit, schnell automotive business, we proposed him to do it with DACROMET®, first pragmatische Lösungen zu generieren, und auf der Zuverläszinc flake coating, just invented by our group. It was possible because in sigkeit in der Umsetzung. the seventies our group had identified an increasing demand of automotive industry to improve drastically the protection of their fasteners and small Für die Zukunft wünsche ich Ihnen das richtige Gespür für metallic items which were at that time protected in electrozinlating with die Anforderungen des Marktes und die Kraft, Ihre Ideen a wide dispersion of results giving a lot of trouble on cars. BENSELER was umzusetzen. one of the pioneers to develop DACROMET ® treatment and contributed to build the necessary network of applicators, investing in the right means Jürgen Herrmann, when needed and contributing strongly to the construction of the required Leitung Team Leichtmetall- und Eisenguss, Daimler AG, network of licensees in order to provide car makers with same quality anywhere on automotive production places. The discussion of this partnership started to make a big step forward when Manfred Werner acquired BENSELER business and gave DACROMET® business development to Mr Gehring. A company success cannot exist without men of course who have to be ed by shareholders. But, without vision and management leadership, it is difficult to get continuous results and progress. By their capability to build a team which listens day by day to customers demand, continuing to reinforce partnership. Until now, partnership experience was not always easy, but our mutual confidence was the key for success. BENSELER understood that development is more efficient when you work in a network of companies which brings you, but you have to give. I am very thankful and appreciated a lot working with Manfred Werner, Roland Gehring, later Birgit Werner-Walz and their collaboration to have ed us when we had to change drastically for automotive industry from DACROMET ® to a non-chrome product the GEOMET® keeping it water-based.To develop a new drastically different technology is one thing, being successful to industrialize it to satisfy automotive industry is another story. Without close cooperation of BENSELER and other key licensees it would not have been feasible.This is such continuation of partnership that we are expecting from BENSELER, to better answer to the future demand of our main end , the Automotive.
Standorte Rückblick & Ausblick Verfahren Amanda Mitarbeiter
50 Jahre BENSELER , 50 Jahre Firmengeschichte, die wir von der WEIDEMANN Hydraulik GmbH seit 1979 als Kunde begleiten. Dieses Jubiläum ist auch für uns ein Grund, auf die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit zurückzublicken. Wir verbinden mit der BENSELER GmbH innovatives Hightech-Entgraten, unbedingte Kundenorientierung und bedanken uns für die bisherige nette und freundliche Zusammenarbeit. Für die nächsten 50 Jahre wünschen wir dem Unternehmen weiterhin die bekannte Zukunftsorientierung, zufriedene Kunden und den damit einhergehenden Erfolg.
Ich schätze besonders, dass Benseler über viele langjährige Mitarbeiter verfügt, die dem Unternehmen neben Erfahrungswerten auch den Charme eines Familienbetriebs erhalten haben.
Eric Weidemann, Geschäftsführung, Weidemann GmbH
Was ich dem Unternehmen für die nächsten 50 Jahre wünsche? Vielschichtig bleiben, nie den Anschluss an neue Technologien verlieren, und ab und zu auch mal dick auftragen.
My best wishes are that what we established during more than 30 years will continue and BENSELER has no reason to not be successful if having always in mind that real companies assets are the men.
Dr.-Ing. Hans-Jörg Huth, Ingenieurbüro Huth Michel Fourez, Président Directeur Général, NOF Metal Coatings Europe S. A.
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Rückblick
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Interview
Manfred Werner
Sie sind 1983 bei BENSELER
Der Familienunternehmer hat über Generationen hinweg das Wohl des Unterneh-
als geschäftsführender Gesellschaf-
mens im Auge. Manager denken mit wenigen Ausnahmen kurzfristiger. Als positiv
ter eingestiegen. Davor waren Sie in
habe ich die Systematik empfunden, die ich aus dem großen Konzern mitgebracht
leitenden Positionen in großen Unter-
habe. Bei BENSELER wurde damals vieles aus dem Bauch heraus entschieden ohne
nehmen tätig, unter anderem bei
eine Gesamtstrategie. Wenn ein Unternehmen wachsen soll, ist es aber notwendig,
Bosch. Wo sehen Sie die Unterschiede?
über den Tellerrand hinauszuschauen.
Heute ist im Zusammenhang mit
Um ein Unternehmen ertragreich zu führen, braucht man Ideen, gute Produkte und
Familienunternehmen viel von Werten
besonders gute Mitarbeiter. Deshalb war für uns immer wichtig, nah am Mitarbeiter zu
die Rede. Hatten Sie damals schon
sein. Für die Unternehmensführung heißt das, Mitarbeiter individuell zu führen, auf
solche Werte und Leitlinien?
ihre speziellen Bedürfnisse und Charaktere einzugehen und Vertrauen aufzubauen. Unsere Mitarbeiter wissen, dass sie sich auch in schwierigen Zeiten auf uns verlassen können. Niedergeschrieben haben wir diese Werte anfangs nie. Wir haben sie vorgelebt. Nur dann können die Mitarbeiter sie begreifen und übernehmen. Je größer das Unternehmen wird, desto sinnvoller ist es, Werte und Leitlinien aufzuschreiben.
In den letzten Jahren wird der
Unser Hauptproblem ist die Summe der Vorschriften, die wir einhalten sollen.
Mittelstand von Politikern gerne als
Wir müssen unzähligen steuerlichen, rechtlichen, umwelttechnischen und sonstigen
Rückgrat der Wirtschaft bezeichnet.
Vorschriften gerecht werden. Kein Unternehmer kann hier noch den Überblick
Was könnte die Politik für die Fami-
behalten. Hier sehe ich für die Politik einen großen Handlungsbedarf. Es gibt,
lienunternehmen tun?
wenn ich das richtig weiß, in Deutschland über 600.000 Arbeitsgerichtsprozesse pro Jahr. Warum gibt es eigentlich so viele? Weil wie in vielen anderen Bereichen klare Vorschriften fehlen.
1983 Dipl.-Kfm. Manfred Werner tritt als geschäftsführender Gesellschafter in das Unternehmen ein
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Rückblick
Mit welchen Menschen sind Sie am besten zurechtgekommen?
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Mir waren immer die Menschen am liebsten, die kritisch hinterfragen, mitdenken und sich konstruk-
Industrielackierungen in Brainkofen. Ich bin nie unkalkulierbare Risiken eingegan-
tiv einbringen. Diskussionen sind für mich wichtig, allerdings nicht um der Diskussion willen. Ich habe
gen, aber hin und wieder treten unvorhergesehene Ereignisse ein, mit denen muss
keine Zeit, mich stundenlang über ein Thema zu unterhalten, ohne dass es ein Ergebnis gibt. Diskus-
man dann fertigwerden. Am wichtigsten ist, bei allen Entscheidungen die Risiken
sionen müssen für mich zu Entscheidungen führen. Bei Bosch haben wir damals vom „Brägelfaktor“
im Verhältnis zu den Potenzialen abzuwägen.
gesprochen. Das bedeutete, diskutieren ohne Ergebnis, etwas sagen, damit etwas gesagt wurde. Mittlerweile führt Ihre Tochter die
Ich glaube, es ist leichter für mich als für einen angestellten Geschäftsführer oder
Welches war in Ihrem Leben als
Das war die Regelung der Nachfolge. Es war eine sehr negative und eine sehr positive Erfahrung
Geschäfte. Wie fühlt man sich, wenn
Manager. Ein Manager ist meistens von heute auf morgen nicht mehr erwünscht,
Unternehmer die größte Herausfor-
gleichzeitig. Der Unternehmensgründer Manfred Benseler ist 1988 aus dem Unternehmen ausge-
man an die nachfolgende Generation
sobald er in den Ruhestand geht. Der Bruch findet von einem Tag auf den anderen
derung?
schieden. Nach dem Ausstieg eines Investors 1994 habe ich alle Anteile übernommen und zunächst
übergibt? Fällt es schwer, loszulassen?
statt. Ich bin dem Unternehmen immer noch verbunden, obwohl ich jetzt schon
48 Prozent meinen Kindern übertragen. Damals war ich 60 und gesundheitlich angeschlagen. Meine
76 bin. Meine Tochter und ich halten guten Kontakt und sprechen über die Dinge,
Tochter Birgit hat sich sofort bereit erklärt, in den Betrieb zu kommen, allerdings war sie mit ihrer
die im Unternehmen ieren. Ich mische mich zwar als Beiratsvorsitzender nicht
Ausbildung noch nicht fertig. Sie hat mir aber mit dieser spontanen Entscheidung eine große Freude
in das Tagesgeschäft ein, kann aber doch im einen oder anderen Fall Rat geben.
gemacht. Ich habe dann einen Geschäftsführer gesucht. Der eine, der zu uns te, ging wieder. Mit den nächsten Kandidaten hatten wir großes Pech. Letztlich musste ich das Unternehmen weiterhin
Wo sehen Sie die Zukunft für
Meine Vision war eigentlich schon immer, ins Ausland zu gehen. Doch wir haben
alleine führen. Das war eine herbe Enttäuschung. Aber ab dem Jahr 2000 hatte ich dann das große
BENSELER in den nächsten 50 Jah-
einen entscheidenden Nachteil: Wir haben keine eigenen Produkte. Wenn wir ins
Glück, mit meiner Tochter zusammen arbeiten zu können.
ren? Wohin könnte die Reise gehen?
Ausland gingen, müssten wir bei unseren investitionsintensiven Verfahren sicher sein, dass der Bedarf für unsere Leistung auch wirklich vorhanden ist. Diese Sicher-
Wie sind Sie mit Risiken und Rückschlägen umgegangen?
Es geht immer ums Überleben. Als Kriegskind und aus ärmlichen Verhältnissen kommend, ging es
heit gibt es nicht. Deshalb ist die eigentliche Vision, etwas zu finden, was uns
für mich stets darum, zu überleben. Dafür muss man immer nach vorne schauen. 1989 hatten wir
unabhängiger macht. Kleine Schritte sind wir dabei schon vorangekommen. Mehr
im Markgröninger Werk einen Großbrand mit einem Schaden von etwa sieben Millionen Mark. 2002
Fertigungstiefe, ein verbreitertes Programm, neue Verfahren und vor allen Dingen
waren wir in Frankenberg vom Jahrhunderthochwasser betroffen. Dort entstand ein noch höherer
Qualität gehen in die richtige Richtung. Die große Idee fehlt noch, aber dafür sind
Schaden. Wir haben sogar Pleiten erlebt und überlebt wie 2005 bei der Akquise der Firma Geiger
jetzt andere verantwortlich. Ich bin sicher, sie werden einen Weg finden.
1983 Gründung Firma Moser- Entgratungs AG in Thörigen/ Schweiz (Produktionsstart erst 1984)
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Wege in die Zukunft
Im Rückblick ...
... ist 50 Jahre BENSELER eine Erfolgsgeschichte.
und CDs, aber Dias und Schallplatten. Das Telefon
Das Unternehmen nun in das nächste halbe Jahrhun-
stand beim Chef und in seinem Vorzimmer. Han-
dert zu führen, also die Grundlagen für die Weiterent-
dys, die in eine Handtasche en, erschienen
wicklung zu festigen, ist zweifellos eine große und
kaum vorstellbar. Digitales Fernsehen, Facebook
anspruchsvolle Aufgabe. BENSELER ist für die Gegen-
und Youtube waren Zukunftsmusik. Heute ist das
wart und für die Zukunft gut aufgestellt. Dabei waren
alles selbstverständlich. Die Auswirkungen der
die beiden vergangenen Jahre wie überall in der Auto-
digitalen Revolution auf die Gesellschaft, die Un-
mobilzulieferindustrie nicht gerade einfach. 2009
ternehmen und den Einzelnen sind gewaltig. Und
und 2010 wurde von der ganzen Branche Durchhalte-
die Entwicklung geht in rasendem Tempo weiter.
vermögen und viel Anungsfähigkeit verlangt. Das wird sich aber auch in Zukunft nicht ändern, denn alle
Wer sich Gedanken über die Zukunft seines
Unternehmen sehen sich heute ständig neuen Heraus-
Unternehmens macht, denkt deshalb vor allem
forderungen und Veränderungen in der Technik, am
darüber nach, wie sich die Welt, der Markt und
Markt und im Wettbewerb ausgesetzt. Mit Birgit
die Technik in den nächsten Jahrzehnten weiter-
Werner-Walz, der geschäftsführenden Gesellschafte-
entwickeln werden. Der Unternehmer muss Klar-
rin der BENSELER Holding, sprach der Stuttgarter
heit darüber gewinnen, wie ihn diese Entwicklung
Journalist Helmut v. Stackelberg über die Gegenwart
berührt und wie seine Leistungen und Produkte
und die Zukunft des Unternehmens – und über ihre
auch in Zukunft attraktiv für die Kunden bleiben
persönlichen Erfolgsrezepte.
oder nach Möglichkeit noch attraktiver werden können. Birgit Werner-Walz sieht das ganz nüch-
Vor 50 Jahren existierten weder Internet noch E-Mail,
tern: „Es reicht doch nicht aus, auf die bisheri-
zumindest nicht für Privatpersonen. Computer waren
gen Erfolgsrezepte zu setzen. Was heute gut und
riesengroße Ungetüme. Es gab noch keine Digitalkameras
gefragt ist, kann ja morgen schon überholt und
1986 Gründung der BENSELER Ontbraamtechniek, Niederlande
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„Wir wollen mit den Dingen, die wir können, neuen Nutzen bieten.“ ein Ladenhüter sein. Der beständige Wandel stellt uns
Tendenz zur Nutzung von Karbonfasern bieten. Um schöne Oberflächen zu
Neuen Nutzen identifizieren
Unternehmens prüfen deshalb in jedem Einzelfall,
vor die Aufgabe, jeden Tag über unser bisheriges Kon-
erzielen, wird heute mit Folien experimentiert. Aber sie bringen noch nicht
BENSELER verfügt über keine eigenen Produkte. Die
inwieweit die Kunden diese Aufgaben vielleicht
zept hinaus und voraus zu denken, uns vorzustellen,
die gewünschte Optik. Auch diese Produkte müssen also lackiert werden.
Kernkompetenz ist die Dienstleistung. Da anerkennen die
auslagern möchten und BENSELER dafür als Part-
was übermorgen sein könnte. Gleichzeitig müssen wir
Da wir hierzu schon einige Projekte im Haus haben, werden wir auch bei
Auftraggeber die Kompetenz, die Schnelligkeit und Flexibi-
ner auswählen könnten.
hier und heute erfolgreich agieren.“
diesem Thema zunehmend zu einem gesuchten Ansprechpartner für unsere
lität, vor allem in der Großserie. Die größten Kunden kom-
Kunden aus der Automobilindustrie. Beim Beschichten von Magnesium-
men aus der Automobilindustrie. „An dieser Ausrichtung
„Erste Schritte haben wir in dieser Hinsicht
Trend Elektromobilität
Druckguss sind wir diesen Weg schon gegangen und haben uns bereits
möchten wir auch festhalten“, betont Birgit Werner-Walz,
bereits mit der Firma Daimler getan“, erzählt die
Eine große Rolle in der Zukunft spielt für alle Zuliefe-
den Ruf eines Spezialisten erworben, der den hohen Anforderungen der
„denn wir fahren gut damit und wir haben die entspre-
Unternehmerin nicht ohne Stolz. „Wir beschich-
rer mit Sicherheit der Trend zur Elektromobilität. Er
Automobilbauer und OEMs gerecht wird. Ähnlich erfolgreich sind wir mit
chenden Anlagen und Maschinen. Selbstverständlich den-
ten nicht nur die Heckklappe für die Mercedes-
zwingt ein Unternehmen wie BENSELER dazu, schon
der Zinklamellen-Beschichtung.“
ken wir im Führungskreis darüber nach, wie wir unsere
Benz E-Klasse, sondern integrieren technisch
Kernkompetenz ausbauen und eventuell neue Geschäfts-
anspruchsvolle Montagearbeiten. Eine vollauto-
jetzt darüber nachzudenken, welche Teile aus Verbrennungsmotoren in Zukunft wegfallen werden und wel-
Dank der Breite von Verfahren, die BENSELER anbietet, ist den Experten
felder erschließen können, die uns entweder neue Kun-
matische Roboterzelle bringt 17 Einzelteile wie
che Teile stattdessen bearbeitet werden könnten – für
im Unternehmen also nicht bange. Allerdings werden die Entwicklungen
den bringen oder aber unseren bestehenden Kunden einen
Scharnierbleche und Nietmuttern auf. Damit sind
die Autoindustrie oder für andere Branchen. Und nicht
im Automobilbereich sehr genau beobachtet und es wird ein intensiver
Mehrwert bieten, den sie beim Wettbewerb nicht erhalten.
wir auf dem Weg zu einer Systempartnerschaft,
nur das. BENSELER muss sich auch Gedanken darüber
Austausch mit Kunden und Lieferanten gepflegt, damit das Leistungsspek-
Wir wollen mit den Dingen, die wir können, neuen Kun-
in die wir unsere Prozesskompetenz einbringen
machen, ob andere Verfahren oder andere Maschinen
trum rechtzeitig anget werden kann und BENSELER zu den ersten
dennutzen bieten.“
können. Solche individuellen Problemlösungen
gebraucht werden. Eine schier unlösbare Aufgabe?
gehört, die anbieten können, was in der Serienproduktion gebraucht wird.
ermöglichen uns außerdem, einen Auftrag für die
Darüber hinaus schaut man auch in andere zukunftsträchtige Branchen, wo
Als ein gangbarer Weg erscheint beispielsweise die Über-
komplette Modelllaufzeit bearbeiten zu können.“
„Nein, auf keinen Fall“, sagt die Unternehmerin, „denn
die Dienstleistung und das Fachwissen der Experten für Beschichtung und
nahme vor- und nachgelagerter Prozesse. Viele Teile, die
wir haben das nötige Know-how doch schon an Bord.
Entgratung sinnvoll angeboten werden könnten. Der Insulin-Pen und die
bei BENSELER bearbeitet werden, durchlaufen vorher
Eine weitere wichtige Aufgabe ist in diesem
Eine Chance bietet zum Beispiel der Trend zum Leicht-
Schrauben für Windräder sind dafür Beispiele.
und nachher Stationen, die für den Dienstleister eben-
Zusammenhang, über das Leistungsspektrum
bau: Korrosionsschutz für Leichtmetallguss ist schon
falls interessant sein könnten. Sie müssen zum Beispiel
zu informieren und BENSELER bekannter zu
unsere Spezialität. Eine weitere Chance könnte die
zusammengefügt oder geklebt werden. Die Fachleute des
machen. Deshalb engagiert sich das Unternehmen
1987 Gründung des Beteiligungsunternehmens BV Oberflächentechnik GmbH mit der Vossloh AG in Werdohl
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„Wir mögen Menschen, die über den Tellerrand hinausschauen.“ in technischen Netzwerken, Branchen- und Unterneh-
Informationen zu sammeln und uns mit anderen zu unterhalten, die den
merverbänden, sucht die Kooperation mit Hochschulen
Sprung schon geschafft haben.
und Forschungsinstituten, das intensive Gespräch mit Kunden und Lieferanten und manchmal sogar den Aus-
Führung, Strategie und Mitarbeiter
tausch mit dem Wettbewerb. „Ja, natürlich“, erläutert
Um alle Zukunftsaufgaben zu bewältigen, muss sich eine Unternehmensfüh-
Birgit Werner-Walz, „denn oft erhalten wir gerade von
rung über das operative Geschäft hinaus mit strategischen Fragen befassen.
außen Ideen und Anstöße, die den Innovationsprozess
Mit dem Aufsetzen eines kontinuierlichen Strategieprozesses unter Einbe-
im eigenen Unternehmen bereichern. Außerdem kön-
ziehung vieler Führungskräfte und der Bildung eines Managementteams,
nen sich dadurch ja immer wieder Möglichkeiten der
in dem alle Geschäftsführer zusammengefasst sind, ist das Unternehmen
Zusammenarbeit und Kooperation auftun.“
hier offensichtlich einen großen Schritt vorangekommen. „Hier haben wir eine Kultur gefunden, gruppenrelevante Themen zu bearbeiten und können
Den Schritt in die Welt wagen
schnelle Entscheidungen treffen, um das Unternehmen weiterzuentwickeln
Bisher ist BENSELER mit den Standorten in Europa
– und sind doch alle nah dran am operativen Geschäft.“ Eine gemeinsame
gut gefahren, doch in Zukunft wird das Unternehmen
Zielrichtung ist der Geschäftsführerin wichtig. „Nur so können wir ein klares
auch in anderen Erdteilen vor Ort sein müssen, vor
Bild von der Zukunft entwickeln und an die Mitarbeiter weitergeben. Dann
allem in Asien. Wenn die Kunden dorthin gehen, muss
ziehen alle an einem Strang und können neue Herausforderungen meistern.“
der Zulieferer ihnen folgen, damit er sie nicht als Kunden verliert. Ist das auch für BENSELER eine denkbare
Die Anforderungen an die Mitarbeiter von BENSELER werden in Zukunft
Option? „Ja, ich könnte mir auch vorstellen, dass wir
nicht kleiner und nicht weniger. Die allgemeine Entwicklung verlangt vom
irgendwann in China, Indien oder Thailand präsent
Unternehmen und damit von den Mitarbeitern immer mehr Flexibilität
sein werden. Ob mit einem eigenen Unternehmen oder
und Anungsfähigkeit. Das gilt für Arbeitszeiten und Aufgaben, für
einem t Venture, kann ich jetzt noch nicht absehen.
Kompetenzen und Fachwissen. Die Kunden fordern immer mehr Profes-
Im Moment sind wir dabei, den Markt anzuschauen,
sionalität, technischen Verstand und Problemlösungskompetenz ein. Die
Das Management-Team: Dr. Wilfried Müller, Günter Gölz, Roland Gehring, Birgit Werner-Walz, Dr. Mathias Mühleisen, Thomas Müller
1989 Großbrand in Halle 3B in Markgröningen
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Ausblick
Reaktionszeiten werden immer kürzer. Das bedeutet
Definitionen des Arbeitsplatzes sind manchmal schwierig und mitunter geht
für jeden einzelnen bei BENSELER ebenfalls extreme
es etwas unkonventionell zu. Dafür können wir sehr breite Entwicklungs-
Flexibilität und stetige Weiterbildung. Je größer das
chancen bieten, Raum für Eigeninitiative und Diskussionsbereitschaft. Wir
Unternehmen wird, desto wesentlicher erscheint es,
mögen Menschen, die über den Tellerrand hinausschauen.“
49
Prozesse zu standardisieren und zentrale Bereiche wie Personalentwicklung, Weiterbildung, Zielerreichungs-
BENSELER und die Familie
kultur und Gesundheitsmanagement zu fördern. „Dies
Als Geschäftsführerin muss Birgit Werner-Walz viele Interessen unter einen
alles sind neben innovativer Technologie wichtige
Hut bringen: die der Mitarbeiter, des Unternehmens und der Eigentümer
Zukunftsaufgaben, damit wir auch weiterhin gute und
familie. Dabei sucht sie den Gedankenaustausch mit dem Führungsteam
motivierte Mitarbeiter haben.
und dem Beirat des Unternehmens, in dem neben ihrem Vater und ihrer Schwester drei weitere Unternehmer sitzen. Für das Unternehmen war es
Nochmals auf die schwierigen zwei Jahre angespro-
ein Glücksfall, dass sowohl Manfred Benseler als auch Manfred Werner den
chen, sagt Birgit Werner-Walz mit großer Überzeu-
Erfolg vorangetrieben haben, meint die Unternehmerin: „Mein Vater war
gung: „Unsere Mitarbeiter haben in der vergangenen
ein mutiger Geschäftsführer, der schnelle Entscheidungen traf, aber nie
Krise bewiesen, dass sie zum Unternehmen stehen.
leichtsinnig handelte. Das Abwägen von Risiken und Chancen aus einem
Umgekehrt ist es für mich und die ganze Inhaberfamilie
langfristigen Blickwinkel ist vielleicht eher ein Merkmal des Familien
selbstverständlich, zu unseren Mitarbeitern zu stehen.
unternehmers. Aus meiner Sicht zeigte es sich jedenfalls auch und gerade
Auch wenn hin und wieder harte Maßnahmen nötig
in Krisensituationen als Vorteil, dass das Unternehmen in Familienhand ist.
waren, um das Unternehmen zu bewahren, fühlen
Trotz des Wachstums in fünf Jahrzehnten konnten wir den Charakter von
unsere Mitarbeiter die Sicherheit, dass wir die finan-
BENSELER als Familienunternehmen erhalten. Das drückt sich im Engage-
zielle Größe und Stärke haben, um das Unternehmen
ment für unsere Mitarbeiter aus, in der Wertschätzung für jeden Einzelnen,
im Familienbesitz zu halten. Die Infrastruktur eines
im Wissen um soziale und kulturelle Belange, aber auch in der Ausrichtung
Großunternehmens können wir nicht bieten, genaue
des Unternehmens auf die Zukunft.“
1989 Audi Lieferanten auszeichnung
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Standorte Rückblick & Ausblick Verfahren Amanda Mitarbeiter
Das flexible und kurzfristige Handeln auf Kundenwünsche schätzt FESTO an der Firma BENSELER besonders.
Die Geschäftsleitung sowie die gesamte Belegschaft der a.i.m. GmbH gratulieren der BENSELER Beschichtungen GmbH & Co. KG zum 50-jährigen Firmenjubiläum und bedanken sich für die gute bisherige Zusammenarbeit. BENSELER ist für uns in vielen Jahren der Zusammenarbeit ein verlässlicher Partner geworden, der zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Qualität und Stückzahl unser Sortiment beschichtet. Auch bei neuen Produkten ist BENSELER für uns stets ein kreativer, aufgeschlossener Partner, der mit uns gemeinsam nach Lösungen sucht. Besonders hoch schätzen wir die Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit der Mitarbeiter in Situationen, in denen wir schnelle, unkomplizierte Hilfe und Unterstützung benötigen. Gerade diese Zuverlässigkeit und Flexibilität gegenüber Kunden macht mit Sicherheit den Erfolg von BENSELER aus.
BENSELER hat trotz seiner ansehnlichen Größe das Tüfteln nicht verlernt und überrascht seine Kunden und seine Konkurrenten immer wieder mit innovativen Produkten und Ideen. Dieser Pioniergeist, gepaart mit unternehmerischem Mut und der erforderlichen Weitsicht – das macht die Stärke von BENS ELER aus.
Wir wünschen BENSELER, durch ständige Weiterentwicklung und das Einführen von neuen Verfahren auch in Zukunft für seine Kunden weiter an die Erfolge anknüpfen zu können.
Bernd Bluthardt, Fachteam SA und Kleinserie Ventile, Festo AG & Co. KG
Dass die Ideen nicht ausgehen mögen. Und die Kraft, diese Ideen rasch in marktfähige Produkte umzusetzen. Das wünsche ich BENSELER, das wünsche ich aber auch dem Landkreis Ludwigsburg, der auf Vorzeigeunternehmen wie BENSELER nicht verzichten kann – als Motor der heimischen Wirtschaft, als Arbeitgeber und Steuerzahler. Dr. Heinz-Werner Schulte, Vorsitzender des Vorstands, Kreissparkasse Ludwigsburg
Für die nächsten 50 Jahre wünschen wir dem Unternehmen volle Auftragsbücher, motivierte Mitarbeiter und zufriedene Kunden. Uns gemeinsam wünschen wir auch weiterhin eine so gute, problemlose Zusammenarbeit.
Als manager bei der BASF Coatings GmbH betreue ich seit dem Jahr 1993 verschiedene Werke von BENSELER. Ich schätze bei BENSELER Eberhard Mayr, Geschäftsführender Gesellschafter, a.i.m. GmbH, insbesondere die immer sachliche Abarbeitung von Kerstin Dittrich, Prokuristin, a.i.m. GmbH aktuellen Themen und Prozessen und die faire partnerschaftliche Zusammenarbeit. Eine klar strukturierte und systematische Vorgehensweise sind aus meiner Sicht einer der Bausteine für den Erfolg von BENSELER. Ich wünsche Ihrem Unternehmen für die Zukunft viel Erfolg, und einen weiteren profitablen Ausbau Ihrer Marktanteile. Wir freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. Michael Roethemeyer, Automotive OEM Coatings Solutions, BASF Coatings GmbH
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Verfahren
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Übersicht Verfahren
Oberflächenbearbeitung mal 3
Mit Oberflächen beschäftigt sich BENSELER seit nun-
Geschäftsbereich 1
Geschäftsbereich 2
Geschäftsbereich 3
mehr 50 Jahren. In unseren drei Geschäftsbereichen
Organische Beschichtungen
Anorganische Schutzsysteme
Entgraten
Standorte:
Standorte:
Standorte:
BENSELER Beschichtungen, Kornwestheim
BENSELER Oberflächentechnik, Markgröningen
BENSELER Entgratungen, Marbach / Hattingen
veredeln und bearbeiten wir sie für höchste Ansprüche an Optik, Haptik und Technik.
TEM
GEOMET ®
EPS, KTL, NL
ECM, TEM
BENSELER Beschichtungen Sachsen, Frankenberg BENSELER Sachsen, Frankenberg Techno Color, Bogen
TEM, ECM, HDW, RSR GEOMET ®,DELTA MKS ®, ZINTEK ®, Amorgalv ®
EPS, KTL
NL, PVD
BV Oberflächentechnik, Werdohl
BENSELER Sachsen, Frankenberg Moser Entgratungs AG CH-Thörigen
Technologien:
Schüttgut
Produktgruppen:
Produktgruppen:
Gestell-Tauch-Schleudern
- Kathodische Tauchlackierung (KTL)
Spritztechnik
- Thermisches Entgraten (TEM)
- elektrostatische Pulverbeschichtung (EPS)
- GEOMET ®
- Elektrochemische Metallbearbeitung (ECM)
- DELTA MKS ®
- Hochdruckwasserstrahl-
- Nasslack (NL)
- ZINTEK ®
- Plasma-VakuumBeschichtung (PVD)
- Amorgalv ®
Entgraten (HDW) - Industrielle Teilereinigung (RSR)
TEM
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Verfahren
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Geschäftsbereich 1
Organische Beschichtungen
Kathodische Tauchlackierung
Elektrostatische Pulverbeschichtung
Nasslackierung
Plasma-Vakuum-Beschichtung
Die Kathodische Tauchlackierung (KTL) ist ein elektro
Die Pulverbeschichtung ist ein umweltschonenedes, lösemittelfreies, universell
Im Unterschied zur Elektrostatischen Pulverbeschichtung ist
Vor allem zur Verzierung ist die Plasma-Vakuum-
chemischer Korrosionsschutz, bei dem die Teile in
einsetzbares Beschichtungsverfahren, mit dem sowohl technische Beschichtun-
die Nasslackierung auch für Kunststoffteile geeignet, die bei-
Beschichtung (PVD) gefragt. Sie wird im Designbereich
Tauchbädern beschichtet werden. Sie dient häufig als
gen zu Korrosionsschutzzwecken als auch dekorative Oberflächen erzeugt wer-
spielsweise im Innenraum von Autos eingesetzt werden. Der
beispielsweise statt einer Verchromung eingesetzt.
Grundierung für hochwertige Pulver- oder Nasslacke.
den können. Das elektrostatisch oder tribostatisch aufgeladene Pulver wird auf
Lack wird in der gewünschten Farbe mithilfe von Robotern
Bei der PVD kommt das zu bearbeitende Bauteil in
Das Verfahren ist besonders umweltfreundlich, da als
die vorbehandelten und getrockneten Teile appliziert. Beim anschließenden Ein-
und Sprühpistolen aufgetragen. Vor der Lackierung werden die
eine Vakuumkammer. Dort herrscht ein Arbeitsdruck
Lösungsmittel demineralisiertes Wasser eingesetzt
brennprozess wird das Pulver zu einem Lack mit hervorragenden Eigenschaften
Teile mit unterschiedlichen Vorbehandlungensverfahren gerei-
von 0,001 Millibar. Zur eigentlichen PVD wird die
wird und die Lackausbeute extrem hoch ist. Dabei sind
vernetzt. Pulverlacke sind feste Beschichtungsmaterialien und erzeugen wäh-
nigt. Nach dem mehrschichtigen Lackauftrag wird dieser im
Vakuumkammer mit einem Gas befüllt. Häufig wird
Schichtdicken von 15 µm bis 35 µm möglich.
rend des Beschichtungsprozesses weder Lösemittelemissionen noch Abwässer.
Ofen getrocknet. BENSELER kann durch die Vielfalt und Flexi-
dafür Argon in Verbindung mit Methan, Ethin oder
Der unter Wiederverwendung des Oversprays hohe Auftragungswirkungsgrad
bilität der Anlagen in praktisch jeder gewünschten Farbnuance
Stickstoff eingesetzt. In diesem System werden nun
erzeugt ein geringes Abfallaufkommen.
und Haptik lackieren.
sogenannte Metall-Targets mit Ionen beschossen, es entsteht ein hochreaktives Plasma. Aus diesem Plasma heraus scheidet sich auf den Bauteilen eine sehr dünne Metallschicht ab; die kann im dünnsten Fall bei nur 0,3 µm liegen. Zusätzlich wird dann als Schutzschicht noch ein Klarlack aufgebracht.
1990 TEM war in Mitleidenschaft gezogen worden und deshalb Umzug der BENSELER Entgratungen GmbH nach Marbach a. N., Max-Eyth-Straße 6
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Verfahren
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Geschäftsbereich 2
Anorganische Schutzsysteme
Zinklamellenbeschichtung
Zink-Thermodiffusion
Eine Zinklamellenbeschichtung macht überall dort
auf Gewindeteile und andere Metallteile aufgebracht und eingebrannt. Die Zink
Als neuestes anorganisches Beschichtungssystem bie-
Sinn, wo Metalle im Alltag besonderen Witterungs-
lamellenbeschichtung besitzt eine Dicke zwischen 5 µm und 20 µm. Das ent-
ten wir ein spezielles Zink-Thermodiffusionsverfahren
bedingungen ausgesetzt sind und deshalb gegen Kor-
spricht 0,005 mm bzw. 0,02 mm. Nach der Beschichtung werden die behan-
mit AMORGALV ® an. Die Schichtdicke beträgt dabei
rosion geschützt werden müssen. Mit der richtigen
delten Teile getrocknet, gebrannt und anschließend mit der entsprechenden
ca. 15 µm inklusive entsprechender Topcoat, und die
Basecoat (Basislackierung) und Topcoat (Deckschicht)
Topcoat versehen.
Beständigkeitswerte liegen höher als die der Zink
erhalten zum Beispiel Schrauben den notwendigen
lamellensysteme. Die Beschichtung wird in der Regel
Korrosionsschutz und die richtige Reibungszahl, um
BENSELER ist einer der wenigen Dienstleister, die drei verschiedene Verfah-
bei Metallteilen angewendet, die im Einsatz extremen
effizient und sicher verarbeitet zu werden. Bei dem
ren für die Zinklamellenbeschichtung anbieten können. Je nach Einbrenn-
Korrosionsbeanspruchungen unterliegen.
in den 1970er-Jahren entwickelten Verfahren werden
temperatur und zu behandelnden Teilen bieten wir GEOMET ® (wasserbasie-
besonders dünne Überzüge, die aus Zink- und Alumi-
rendes Dünnschicht-Korrosionsschutz-System), DELTA MKS® und ZINTEK ®
niumlamellen in einer anorganischen Matrix bestehen,
(organische lösemittelbasierende Dünnschicht-Korrosionsschutz-Systeme) an.
1994 Kauf eines Teils der ehemaligen DDR-Barkas-Werke von der Treuhand und Gründung der OZF Oberflächenbeschichtungszentrum GmbH & Co. in Frankenberg/Sachsen mit den Produktbereichen KTL, Nasslack (NL) und EPS mit damals 25 Mitarbeitern
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Verfahren
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Geschäftsbereich 3
Entgratungen
Thermische Entgratung (TEM)
Elektrochemische Metallverarbeitung (ECM)
Hochdruckwasserstrahl-Entgraten (HDW)
Industrielle Teilereinigung (RSR)
Was iert, wenn man ein hochexplosives Gas
Bei der Elektrochemischen Metallbearbeitung (ECM) handelt es sich um ein Ver-
Für Werkstücke aus Leichtmetall eignet sich vor allem das
Aufgabe der Reinigung ist es, die Funktionsfähigkeit,
gemisch unter 300 bar Druck setzt und dann zündet?
fahren, das hervorragend für präzises Formentgraten und das Verrunden von
Entgraten mit einem Hochdruckwasserstrahl (HDW). Die hohe
Qualität und Lebensdauer anspruchsvoller Komponen-
Es kommt zu einer kurzen, aber heftigen Explosion
Kanten an definierten Stellen geeignet ist. Dafür wird die Anode (Pluspol) mit
kinetische Energie des Wasserstrahls trägt dabei nicht nur die
ten und Baugruppen wie beispielsweise Hydraulik-,
mit Temperaturspitzen bis zu 3.000 Grad Celsius. Was
dem zu entgratenden Werkstück verbunden, die Kathode (Minuspol) mit dem
Grate schnell und zuverlässig ab, sie entfernt auch Späne und
Brems- oder Einspritzsysteme zu verbessern.
gefährlich klingt, ist eine der zuverlässigsten Arten,
Werkzeug. Wenn der Strom durch das Elektrolyt vom Werkzeug zum Werkstück
sonstige am Bauteil anhaftende Verunreinigungen. Der große
um Grate an Werkstücken sicher zu entfernen. Es han-
fließt, sorgt eine chemische Reaktion dafür, dass ganz gezielt Material vom
Nutzen: Die Werkstücke werden in einem Arbeitsvorgang ent-
Die Teilereinigung erfolgt in einer geschlossenen
delt sich um die Thermische Entgratung (TEM), die
Werkstück abgetragen wird. Mit diesem Verfahren kann BENSELER nicht nur
gratet, entspant und gereinigt. Bei diesem Verfahren lenkt
Mehrkammer-Tauchanlage mit automatischer Beschi-
von BENSELER an den Standorten Marbach, Franken-
Grate entfernen, sondern auch Konturen in die Werkstückoberfläche einarbei-
BENSELER einen Wasserstrahl mit 0,2 Millimeter Durchmesser
ckung. Hier werden in einer wässrigen Lösung eine
berg und Hattingen jeden Tag qualifiziert durchgeführt
ten. Das elektrolytische Auflösen funktioniert selbst bei gehärteten Teilen, ohne
mit bis zu 800 bar Hochdruck auf die zu bearbeitenden Stellen
Vielzahl von Teilen mit unterschiedlichen Größen und
wird. Die Verbrennung der Grate iert in wenigen
dass eine thermische oder mechanische Beanspruchung der Bauteile stattfindet.
der Werkstücke und erreicht damit auch schwer zugängliche
Werkstoffen gereinigt. Neben den Hub-, Senk- und
Verschneidungen und Bohrungen.
Drehbewegungen kann die Reinigungswirkung auch
Millisekunden. Trotz der großen Hitze in der hydraulisch verriegelten Kammer erwärmt sich das Werkstück
mit 12 kW (20 Watt/Liter) starken Ultraschallschwin-
selbst nur unwesentlich, nur die kleinen, feinen Grate
gern verstärkt werden. Auch Partikelverunreinigungen
werden weggeschmolzen. Dieses Verfahren bietet
in tiefen Bohrungen oder schwierigen Stellen wer-
einen hohen Automatisierungsgrad und eine hohe
den mit dieser Methode prozesssicher entfernt. Die
Prozesssicherheit. Außerdem werden auch Grate an
Trocknung der Bauteile erfolgt in einem drehbaren
schwer zugänglichen Stellen zuverlässig abgetragen.
und beheizten Vakuumtrockner.
1995 Die Firma Techno Color GmbH Oberflächenveredelung in Bogen wird aus der CHA-Gruppe in die BENSELER-Gruppe übernommen
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Standorte Rückblick & Ausblick Verfahren Amanda Mitarbeiter
Die Firma BV Oberflächentechnik gehört zu den zuverlässigsten Bearbeitern der Firma E. Winkemann GmbH und Co KG. In über 20 Jahren Zusammenarbeit hat die BVO mit Liefertreue und hervorragender Beratung überzeugt und dadurch auch zum Erfolg der Firma Winkemann beigetragen. Es hat sich ein freundschaftliches Verhältnis ergeben, das zu einer hervorragenden Zusammenarbeit geführt hat Wir wünschen der Firma BVO und der BENSELER-Gruppe für die Zukunft, dass der bisherige Weg weitergegangen wird und die Unternehmensphilosophie den nachfolgenden neuen Mitarbeitern in das Stammbuch geschrieben wird. Das ist der Grundstein für Zukunft und wird zum weiteren Mit Kundenorientierung, Flexibilität, Zuverlässigkeit, Sach- und Fachkompetenz sowie FairErfolg führen. ness zeichnet sich die Firma BENSELER als dauerhafter Partner von ZF Lemförder aus. Die Qualität und Wirtschaftlichkeit ihrer Produkte und Prozesse betrachten wir als entscheidenPeter Schweighöfer, Leitung Disposition/ den Faktor für den Erfolg des Unternehmens. Zudem geht BENSELER stets auf Kunden Versand, E. Winkemann GmbH & Co. KG wünsche ein.
Die Firma BENSELER zählt für uns zu den zuverlässigsten Geschäftspartnern, ob in puncto Qualität oder Service. Das Geheimnis des Erfolges von BENSELER lässt sich meines Erachtens mit fünf Begriffen umschreiben: kompetent, innovativ, flexibel und freundlich. Kurzum, nah am Kunden. Ich wünsche der Firma BENSELER auch für die nächsten Jahre weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen.
Dirk Heles, Leitung Qualitätsmanagement, Wilhelm Schumacher GmbH Schraubenfabrik
Im Namen von ZF Lemförder gratulieren wir aufs Herzlichste zum 50-jährigen Firmen jubiläum. Wir bedanken uns bei der Firma BENSELER für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen weiterhin viel Erfolg, Wachstum und Spitzenleistungen im globalen Wettbewerb. Sie sollte dabei ihre Werte weiterverfolgen. Michael Heuer gen. Hallmann, Leiter Werk PKW-Spurstangen, ZF Lemförder GmbH
Ich möchte Ihnen ganz herzlich im Namen der Nedschroef Fraulautern GmbH zu Ihrem 50-jährigen Firmen jubiläum gratulieren. 50 Jahre sind eine lange Zeit – besonders für ein Unternehmen. Um 50 Jahre Bestand zu haben, muss man immer wieder Neues wagen: neue Technologien, neue Produktionsprozesse und neue Denkweisen. Und gleichzeitig muss man Bewahren können: das gute Verhältnis zu den Mitarbeitern, zu Lieferanten und Kunden, zur Umwelt. Ihnen, lieber Herr Gehring, und Ihren Mitarbeitern ist dieser Spagat gelungen. Wir als führendes Unternehmen im Bereich der Verbindungselemente im Fahrzeugbau haben Sie schätzen gelernt: Sie sind uns ein verlässlicher Partner geworden, der nicht nur höchste qualitative Ansprüche erfüllt, sondern auch den Servicegedanken lebt. Das haben besonders die letzten Jahre gezeigt: 2009 mussten wir, wie alle, fast aus dem Stand heraus unsere Produktion zurückfahren, in 2010 und 2011 dann genauso schnell wieder erhöhen. In diesen turbulenten Zeiten konnten wir immer auf Sie bauen! Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Ich wünsche Ihnen und auch mir und der Nedschroef Fraulautern GmbH, dass wir unseren gemeinsamen Weg der vertrauensvollen und guten Zusammenarbeit noch viele Jahre fortsetzen. Stefan Tils, Geschäftsleitung, NEDSCHROEF FRAULAUTERN GmbH
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AkTENMAPPE AMANDA
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Reportage
Wenn amanda auspackt Getragenes zum Firmenjubiläum
Wie Anfang der Sechzig erjahre der Man-
50 Jahre BENSELER – was für ein schönes Ereignis! Natür-
fred Benseler einen Betrieb gegründet hat.
lich bat man auch mich, meine Erinner ungen niederz u-
Da hat er sich erst einmal auf Metallve r-
schreiben. Schließlich spielte ich bei vielen Entscheidungen
arbeitun g konzent riert. Bald kamen neue
der vergang enen Jahre eine wichtige Rolle. Ohne mich
Mitarbe iter dazu. Und 1970 hat BENSE-
wären viele Verträg e nicht untersch rieben worden , viele
LER dann schon mit dem angefangen, was
Investitionen wären nicht getätigt worden – und der Herr
wir heute tun: Beschich ten. Da wurde in
Werner hätte allzu oft mit leeren Händen dagestanden.
Markgr öningen nämlich die erste Pulverbeschichtungsanlage eingeweiht. Ein paar
Ach, entschuldigen Sie, ich habe mich noch gar nicht vor-
Jahre später erweite rte BENSEL ER sein
gestellt. Gestatte n, mein Name ist Amanda . Was ich mit
Angebot um Korrosionsschutz durch Zink-
BENSELER zu schaffen habe? Ganz einfach: Der Herr Wer-
lamellen beschich tung. Und kurz danach
ner ist mein Träger. Sherpa sagt man dazu im Himalaya,
fing auch schon die Thermis che Entgra-
glaube ich. Boy heißt so etwas im Hotel, Dienstmann am
tung an, die BENSELER ja auch heute noch
Bahnhof. Ich sage einfach: der Herr Werner. Mein Beruf:
macht.
Aktenmappe. Oder wie man das in der schwäbischen Heimat vom Herrn Werner nennt: d’r Koffer.
Als ich dann kam, begann das Unterne hmen auch geografisch zu wachsen. Mir war
Wenn 50 Jahre im Flug vergehen
das sehr recht. Denn ich bin eine Akten-
Seit ich Anfang der Achtzige r bei BENSEL ER anfing, hat
mappe, die das Reisen liebt. Deshalb war
sich eine Menge verände rt. Also, davor auch schon. Da
ich ganz glücklic h, als in den Achtzig er-
hat BENSEL ER seinen Tätigke itsberei ch Stück um Stück
jahren ein Werk in Thörigen in der Schweiz
ausgebaut. Das weiß ich aber alles nur aus Erzählungen.
und in Vriezen veen in Holland dazukam .
1998 Gründung der Niederlassung BENSELER Entgratungen mit TEM in Werdohl
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AkTENMAPPE AMANDA
Gut erinner e ich mich auch noch daran, als der Herr
die im Fernseh en dazu gesagt. Innerha lb
Marbach, Bogen, Frankenberg, Werdohl und Korn-
Werner mit mir unterwe gs war, damit wir ein Werk in
weniger Stunden stieg der Pegel auf dem
westheim hießen die weiteren Reiseziele, die ich in
Kornwestheim aufmachen können. Bevor BENSELER das
Werksg elände auf 1,60 Meter! Ich bin
den vergangenen zwanzig Jahren zu meiner Route
Gelände bekam, gab es auch da harte Verhandlungen. Mit
mit Herrn Werner natürlic h gleich hin-
hinzufügen konnte.
dem Herrn Unger, der heute Vorsitzender der Volksbank
gefloge n, um mir das Unglück aus der
Ludwigs burg ist und damals bei der Kreisspa rkasse Lud-
Nähe anzusch auen. Gott sei Dank haben
Wenn verhandelt wird
wigsburg war, und dem Insolvenzverwalter der Firma, die
die Mitarbe iter in Franken berg kräftig
Obwohl das natürlich alles keine Vergnügungsreisen
vorher auf dem Grundstück war. Da hat der Herr Werner
mitange packt. Denn als das Wasser ging,
waren. Im Gegenteil: Mich plagte in dieser Zeit dieses
natürlich ganz schön von den Dokumenten profitiert, die
blieb der Schlamm . Mit Schnees chiebern
ständige, unangenehme Völlegefühl. Ganz aufgebläht
er so in mir gefunden hat. Wirkte immer top vorbereitet,
und sonstigem Gerät haben die den Dreck
fühlte ich mich, weil ich immer noch mehr und immer
um klare Ansagen zu machen. Ich glaube, die anderen bei-
aus den Hallen geschafft. Aber die Maschi-
noch mehr Dokumente zu den diversen Verhandlun-
den fanden, dass der Herr Werner nicht immer ein ganz
nen waren alle hin. Zum Glück waren wir
gen mitbringen musste. Und der Herr Werner hat da
einfacher Verhandlungspartner gewesen ist. Aber zufrie-
versiche rt, und es kamen bald neue. Die
auch ganz schön geschleppt an mir. Aber gut, dass er
den waren dann am Ende doch alle. „Kompetenz, Durch-
BENSEL ER-Kun den haben trotzde m alle
immer dabei war. Denn der Herr Werner ist nicht nur
setzungsfähigkeit, Geradlinigkeit und Ehrlichkeit“, so hat
ihre Waren bekomm en, weil die anderen
ein toller Träger, sondern auch ein guter Verhandler.
der Herr Unger den Herrn Werner mal beschrieben. Und
BENSEL ER-Wer ke die Produk tion dann
Hat immer nach dem Motto „Leben und leben lassen“
da hat er wirklich Recht, der Herr Unger.
schnell mitübernommen haben.
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gehandelt. Als es darum ging, ob BENSELER in Bogen Richtig nass geword en war es auch zehn
einsteigt zum Beispiel, hat der Herr Werner so lange
Wenn es brenzlig wird
mit der Kreissparkasse in München verhandelt, bis
Der Herr Werner hat in der ganzen Zeit so manches Mal
Jahre vorher, so Ende der Achtzigerjahre.
die einem Schuldenerlass für das Werk zustimmte.
dafür gesorgt , dass ich nicht im Regen stehe. Ich weiß
Also, erst hat es gebrann t und dann hat
Und heute sieht man: Das hat sich richtig gelohnt.
noch, einmal, da ist es richtig nass geworden. Im Sommer
die Feuerwehr mit viel Einsatz und Wasser
Denn dadurch haben jetzt 140 Menschen in Bogen
2002 muss das gewesen sein. Da liefen in Franken berg
dafür gesorgt, dass das Feuer erlosch. Ich
eine Arbeit.
die Gebäude voll Wasser. „Jahrhunderthochwasser“ haben
kann mich erinnern, es war Sonntag, und
2001 Erweiterung des Geländes in Frankenberg durch Kauf der SWAP-Gebäude (heute Halle 9)
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Wenn’s um Geld geht
Fähigkeiten ist es maßgeblich zu verdan-
Ja, der Herr Werner. Dem liegt mein Wohl und Wehe wirk-
ken, dass BENSELER eine solch tolle Ent-
lich am Herzen, und das von BENSELER auch. Ich erin-
wicklung nehmen konnte.“ Und der als
nere mich noch genau, als einmal die Betriebsprüfer bei
Steuerberater muss es ja wissen. Naja, die
BENSELER waren. Mitte der Neunziger war das. Weil ich
Betriebsprüfer in ihren Lederjacken muss-
diejenige war, die alle wichtigen Unterlagen hatte, durfte
ten am Ende jedenfalls ganz bedröppelt
der Herr Werner bei der Abschlussbesprechung auch dabei
abziehen. Und wir konnten das Geld im
sein – weil er mich ja dorthin tragen musste. Ha, ich sage
Unternehmen behalten – für neue Maschi-
Ihnen, den Betriebsprüfern hat er es aber gegeben! Der
nen und so.
71
Herr Frank, der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer von
ich freute mich auf einen ruhigen Tag in der Garderobe. Die ist eigentlich fast mein Lieblingsplatz, wenn ich mal frei habe. Plötzlich stand der Herr Werner vor mir, griff nach mir, und wir düsten gemeinsam nach Markgr öningen . Schon von Weitem sahen wir einen schwarzen Rauchpilz. Das Werk in der Zeppelinstraße stand lichterlo h in Flamme n. Die Feuerw ehren aus
BENSELER, hat ihn kaum beruhigen können. Die Betriebs-
Überhaupt hat der Herr Werner immer
prüfer haben am Jahresabschluss von BENSELER herum-
ganz allergisch reagiert, wenn jemand von
gekrittelt. Die waren der Meinung, die Firma müsste mehr
außerhalb Geld von BENSELER wollte.
Steuern zahlen. Gar nicht nett! Schließlich arbeiten wir
Davon kann auch der Herr Haller ein
hier alle hart, damit das Unternehmen erfolgreich ist und
Lied singen. Der Herr Haller, der heute
wir unsere Gehälter bekommen und wir neue Maschinen
Geschäftsführer bei der IHK-Bezirkskam-
kaufen können, damit wir schöne Aufträge kriegen. Das
mer in Ludwigsburg ist. Der wollte uns
am Markgr öningen , Ludwigs burg und Asperg haben den Brand gemeins
sah der Herr Werner auch so. Und der kennt sich mit so
einfach keinen Rabatt auf den IHK-Beitrag
gelösch t. Das Wichtig ste ist: Nieman dem ist etwas iert . Den Mitar-
Finanzsachen wirklich aus! Sehr fachkompetent ist er da,
einräumen, obwohl wir doch mit so vielen
von beitern nicht und den Feuerwehr-Leuten auch nicht, weil die echt was
überblickt auch ganz komplexe Zusammenhänge. Dafür
verschiedenen Unternehmen bei der IHK
en. ihrem Job verstehen. Aber Schaden ist natürlich trotzdem viel entstand
bewundere ich ihn. Und dass ich damit Recht habe, das
Stuttgart Mitglied sind. Obwohl der Herr
Davon hätte man bestimmt zehntausend Aktenmappen anschaffen können
sagt sogar der Herr Frank: „Herr Werner ist ein Mensch
Werner sich so eingesetzt hat, hat es mit
– wenn sich Aktenmappen denn in Geld aufwiegen lassen würden.
mit hohem betriebswirtschaftlichen Sachverstand. Seinen
dem Rabatt nicht geklappt. Naja, ist ja auch
2002 Anlauf der Elektrochemischen Entgratung (ECM) bei OZF
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klar, der Einfluss eines Trägers ist eben doch begrenzt – selbst wenn es meiner ist. Zahlen wir halt weiter den vollen Beitrag. Aber das macht BENSELER ja auch irgendwie gern. Denn die IHK finden wir ganz wichtig, und der Herr Werner hat sich ja auch immer sehr für die IHK eingesetzt.
73
Ich muss sagen, der Herr Werner hat sich in der Bezirks versamm lung immer sehr gut geschlagen. Gut sah er aus, in seinem Anzug. Und leidenschaftlich mitdiskutiert hat er. Die anderen haben ihn richtig respekt iert. Der Herr Werner zwischen den ganzen Unternehmern, das war schon ein Bild! Obwohl, im Nachhinein bin ich mir gar nicht sicher, ob die anderen nicht auch alle nur Träger waren. Bei den Sitzung en waren jedenfal ls immer eine ganze Menge Aktenmappen dabei.
Wenn sich die Träger treffen Der Herr Werner war bei der IHK in Ludwigsburg ganz
Wenn es mal wieder zu Gericht geht
schön involviert. Über den Herrn Werner war BENSE-
Der Herr Werner kennt sich mit Firmen und Wirtsch aft richtig gut aus. Das hat man immer gemerkt, wenn ich mit meinen Unterlagen zum Landgericht nach Stuttgart musste. Damit ich an den Verhandlungen teilneh-
LER da 16 Jahre lang in der Bezirksversammlung. Die bestimmt die Richtlinien der IHK im Bezirk Ludwigsburg. Also, entscheidet über den Haushalt, bestimmt
men konnte, hat das Landger icht den Herrn Werner als Ehrenam tlichen
die kommunalpolitischen Positionen der Bezirkskam-
Handels richter berufen . Wer sollte mich denn auch sonst dahin tragen?
mer mit, redet über Aus- und Weiterbildung. Solche
Bei den mündlichen Verhandlungen ging es oft um Uneinigkeiten zwische
Sachen halt. Das ist ein sehr illustrer Zirkel. Alle vier
Gesellschaftern oder zwischen einem Kunden und einem Lieferanten.
n
Jahre wählen die Ludwigs burger Unterne hmer, das
Oder um Schadensersatzforderungen bei Qualitätsmängeln oder um die Klärung
sind immerh in 28.000 , wer von ihnen die 50 Sitze
vertraglicher Situationen. Halt um alle Themen, wegen deren es zwische
in der Bezirkskammer einnehmen soll. Und der Herr
zwei Unternehmen oder innerhalb eines Unternehmens Streit geben
Werner ist vier Mal gewählt worden : 1992, 1996, 2000 und 2004. Dann wollte er nicht mehr, hat gesagt, sollen mal die anderen machen . Ich glaube, heute ist da die Tochter von dem Herrn Werner drin, die Birgit Werner-Walz.
n
kann. Und der Herr Werner hat sich nicht damit begnügt, meine Unterlag en an den Richter zu geben. Der hat ganz aktiv mitgemacht. Er hat dem Richter gegenüb er einbring en können, wie er das aus dem Blickwin kel des unterne hmerisc hen Alltags bewerte t. Da kam ihm wirklich zugute, dass er durch mich an so vielen Sitzungen bei BENSELER teilnehmen konnte.
2002 „Jahrhundert-Hochwasser“ bei OZF in Frankenberg
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AkTENMAPPE AMANDA
Immer wieder habe ich bei mir gedacht: Mensch, der Herr
Ganz überrascht war ich, als der Herr
Werner hat durch dich wirklich viele Einblicke bekommen;
Werner letztes oder vorletztes Jahr im
vielleicht ist er nur durch dich so ein guter Unternehmer
Lions Club Bilder von seiner Reise in die
geworden. So hat er dann bei den unzähligen Verhandlun-
Antarktis gezeigt hat. Die waren sehr
gen, an denen ich teilnahm, mitgewirkt. Wirklich toll hat er
schön. Pinguine waren da drauf. Und jede
das gemacht! Und das ging jahrelang so. 1992 waren wir
Menge Eis. Aber bis heute frage ich mich,
das erste Mal dort, 2008 dann zum letzten Mal.
warum der Herr Werner mich nicht in die
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Antarktis mitgenommen hat. Wo ich Eis Wenn mal Freizeit ist
doch so gern mag.
Bei dem ganzen Stress habe ich immer darauf geachtet, dass der Herr Werner auch ein bisschen Freizeit hat – schon
Wenn Amanda träumt
allein, damit mir die Gewerkschaft der Träger nicht auf
Ja, ich stelle fest, bei BENSELER habe ich
den Deckel steigt. Aber auch, weil ich den Herrn Werner
wirklich viel erlebt. Schön finde ich, dass
wirklich gern mag. Manchmal haben wir unsere Freizeit
wir immer noch wie eine große Familie
sogar zusammen verbracht. Da hat er mir dann gezeigt,
sind. Und ich hoffe, das bleibt auch so.
was er so treibt. Oft sind wir zusammen zu den Treffen
Denn jetzt, wo ich im Ruhestand bin,
vom Lions Club Monrepos in Ludwigsburg gegangen. Das
möchte ich bitte nicht vergessen werden!
war schon ganz interessant. Besonders die Reisen. Häufi-
Schließlich will ich in 50 Jahren eingeladen
ger sind wir mit den ganzen Mitgliedern nach Frankreich
werden, auch zum 100-jährigen Bestehen
gefahren. Da haben wir dann auch die Gattin vom Herrn
von BENSELER ein paar Sätze zu schrei-
Werner mitgenommen. Ich sage immer Frau Werner. Gutes
ben. Aber das wird bestimmt so kommen:
Essen gab es da und lustige Gespräche.
Denn Getragenes wie mich kann man ja immer gebrauchen. Gerade zum Jubiläum.
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Standorte Rückblick & Ausblick Verfahren Amanda Mitarbeiter
Wir freuen uns über eine mehr als 10-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der BENSELER-Firmengruppe. Für das 50-jährige Betriebsjubiläum wünschen wir alles Gute. Wir schätzen besonders den kreativen und verlässlichen Umgang im Lieferanten-Kunden-Verhältnis. Eine Grundlage des Erfolgs ist sicherlich die niederbayerische Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit, welche mit einer gehörigen Portion menschlichen Sachverstandes kombiniert ist. Wir wünschen der Firma Techno Color und der BENSELER-Firmengruppe für die nächsten 50 Jahre, dass sie ihre Tatkraft, Ehrlichkeit und Innovationskraft behält und in diesem Zeitraum erfolgreich weiterwirtschaften kann. Martin Hierl, Geschäftsführer, TR Plast GmbH
An der Firmengruppe BENSELER schätze ich besonders die handelnden Personen. Für mich steht nach wie vor der Mensch im Mittelpunkt auch des wirtschaftlichen Handelns. In der Zusammenarbeit empfinde ich die ehrliche Offenheit und Fairness im Umgang miteinander als vorbildlich und wohltuend. Die klaren und verbindlichen Absprachen sind die Basis einer verlässlichen Zusammenarbeit – ohne dass es dazu umfangreicher Vertragswerke bedarf. Die Grundlagen des Erfolgs der Firmengruppe BENSELER sehe ich zum einen in dieser Verlässlichkeit, zum anderen auch in einer klaren und konsequenten Struktur in Organisation und Prozessen. Auch die Zusammenarbeit mit uns als Finanzdienstleister ist bestimmt durch Effizienz und Zielorientierung. Ich wünsche dem Unternehmen BENSELER für die nächsten 50 Jahre, dass die Entscheidungsträger die Chancen „neuer Märkte” rechtzeitig erkennen, um sich mit den Mitarbeitern am Standort Deutschland durch innovative Ideen im Wettbewerb zu behaupten. Dazu wünsche ich, dass die für eine weiterhin gute und gesunde Entwicklung notwendigen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen an unserem Standort hier in der Region vorhanden sind.
Der Erfolg von BENSELER beruht auf unermüdlicher Tatkraft und Findigkeit, konsequenter Innovation, dem geschickten Erkennen und Ausnutzen von Möglichkeiten, ausgeführt von qualifizierten und motivierten Mitarbeitern und geleitet von einer klugen und zugleich mutigen und umsichtigen Unternehmensführung, die stets die langfristig geltenden Ziele im Auge behält. Ich wünsche BENSELER für die nächsten 50 Jahre die Erhaltung und stete Festigung der soliden unternehmerischen Basis, weiterhin die bisherige Innovationsfreude und Fantasie, gesunde Strukturen und gute und zufriedene Mitarbeiter unter einer stets vorausschauenden, mutigen und zugleich verantwortungsvollen Führung, um im nicht leichter werdenden Wettbewerb und in Anbetracht der Herausforderungen, welche die globalen Veränderungen – ob wir wollen oder nicht nicht – mit sich bringen werden, erfolgreich zu bestehen und daraus weitere Kraft und Erfahrung zu schöpfen.
Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit, breite technische Aufstellung, Freundlichkeit gepaart mit Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit – das macht für mich den Erfolg von BENSELER aus. Wir wünschen Anungsfähigkeit an die sich ständig wandelnden Anforderungen der Kunden, um die Zukunft zu sichern. im Übrigen wünschen wir BENSELER weitaus mehr als nur 50 weitere erfolgreiche Jahre! Gisbert Pankratz, Einkaufsleitung, Schunk Sintermetalltechnik GmbH
Eckart Zager, Rechtsanwalt, ZAGER & SPATZ & SCHMIDT Rechtsanwälte
Günter Mayer, Vorstand, VR-Bank Asperg-Markgröningen eG
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Roland Gehring, Markgröningen
25 Jahre bei BENSELER: Der Reiz der Generalisten-Aufgabe Roland Gehring, Geschäftsführer für den Geschäftsbereich Anorganische
„Sicherlich ist nicht für jeden dasselbe wichtig, aber ich
gegen Korrosion langjährig geschützt. In dieser
Schutzsysteme in Markgröningen, feiert dieses Jahr gleich dreimal: BEN
glaube, dass die meisten Mitarbeiter die Stabilität von
Beschichtungsbranche zählt BENSELER sicherlich
SEL ER wird 50, Roland Gehring wird 60, und er ist seit 25 Jahren bei
BENSELER und die Offenheit für neue Ideen als positiv
zu den Weltmarktführern.
BENSELER. Und immer noch sind es dieselben Dinge, die ihn reizen: die
empfinden. Wir haben viele Mitarbeiter mit ausgezeichne-
Vielfalt seiner Aufgaben, die kurzen Entscheidungswege und die Begleitung
tem Wissen und viel Erfahrung. Sie können sicher sein, dass
Nicht alles findet Roland Gehring gut. „Der von
eines wachsenden Unternehmens.
das bei BENSELER geschätzt wird und dass ihre Ideen und
der Automobilindustrie ausgehende Preisdruck
Vorschläge aufgenommen werden.“ Der zweifache Vater
ist gewaltig. Man kann ihm eigentlich nur mit
1986 suchte BENSELER einen Produktgruppenleiter für den Bereich
und ionierte Taucher ist ein Freund offener Türen.
Automatisierung und immer noch größeren und
Dünnschichtkorrosionsschutzsysteme und entschied sich für den gelernten
„Ich möchte mit meinen Mitarbeitern auf Augenhöhe über
spezielleren Maschinen begegnen. Gleichzeitig
Diplomingenieur für Oberflächen und Werkstofftechnik. Der Spezialist für
Probleme sprechen und nachdenken“, sagt er. „Manchmal
steigen die Qualitätsanforderungen ständig.“
Galvanotechnik nahm am 1. November seine Tätigkeit auf. „Für mich war
sind zwar klare Worte oder schnelle Entscheidungen nötig,
Letzteres betrachtet er allerdings als Plus für
die Kombination von Technik und Vertrieb wichtig“, sagt Roland Gehring.
aber das geht auch ohne aufgesetzte Autorität.“
ganz Deutschland: „Das hebt uns von Anbietern
„Ich hatte von Anfang an eine Generalistenaufgabe. Schon deshalb, weil die
in anderen Ländern ab.“
Sache mit den Zinklamellen damals noch ein exotisches Verfahren war, von
In den 25 Jahren bei BENSELER hat sich auch in der Bran-
dem man die Kunden erst überzeugen musste. Außerdem war BENSELER
che einiges getan. BENSELER in Zusammenarbeit mit NOF
Nach einem Resümee über die letzten 25 Jahre
am Wachsen und daraus ergaben sich spannende Aufgaben. Das Unterneh-
Metal Coatings Europe S.A. (vormals DACRAL) und Dör-
gefragt, sagt Roland Gehring: „Es waren die
men war damals noch nicht so breit aufgestellt wie heute. Es wurden neue
ken MKS-Systeme hatten großen Anteil daran, dass sich
wichtigsten 25 Jahre meines Lebens. Sie waren
Standorte gesucht und geschaffen, neue Verfahren erprobt und an allem
die Zinklamellen-Beschichtung zum Standardkorrosions-
aufregend und nie langweilig.“
konnte ich mitwirken.“
schutzprodukt in der Automobilindustrie entwickelt hat. Heute werden mehr als 60 % aller Kleinteile wie Schrau-
Besonders geschätzt hat Roland Gehring die Zusammenarbeit mit dem
ben, Muttern, Clipse, Blechhalter, Federn sowie viele
Geschäftsführenden Gesellschafter Manfred Werner, die kurzen Wege
Funktionsteile hochwertig mit Zinklamellen-Beschichtung
und schnellen Entscheidungen sowie die hohe Flexibilität der Mannschaft.
2003 Eintritt von Birgit Werner-Walz (geschäftsführende Gesellschafterin) in die Holding
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Vito Notarnicola, Kornwestheim
BENSELER-Urgestein
Vito Notarnicola, Versandmitarbeiter im Warenaus-
Schichtarbeit“, begründet Vito heute seine Entscheidung für BENSELER.
gang in Kornwestheim, ist heute 58 Jahre alt. 1978
„Außerdem hatte ich dort viele italienische Kollegen.“
hat er mit gerade einmal 24 Jahren bei BENSELER in Markgröningen als Pulverlackierer angefangen. Er ist
Die Zeiten seit damals haben sich gewandelt. „Ich duzte damals den Fir-
zweifellos einer der dienstältesten Mitarbeiter, auch
menchef Manfred Benseler. Er nannte mich immer Vittorio“, erzählt Vito.
wenn er betont, sein Freund sco Ferraro sei ein
„Manchmal lässt er mir heute noch Grüße ausrichten. Das freut mich immer
halbes Jahr länger in der Firma. Auch nach fast 35 Jah-
ganz besonders.“ Irgendwann wechselte Vito in den Versand. 1997 hatte er
ren geht Vito noch gerne zur Arbeit bei BENSELER. Es
ein unangenehmes Zusammentreffen mit einer Papierpresse, das ihn fast
habe zwar viele Veränderungen gegeben im Laufe der
ein Bein kostete und erst einmal matt setzte. Als er sich von dem Unfall
Zeit und es sei stressiger geworden, doch das Klima sei
erholt hatte, machte er eine Umschulung auf Büroarbeit mit. Auch in dieser
im Gegensatz zu vielen anderen Firmen immer mensch-
Zeit zeigte sich der Zusammenhalt bei BENSELER, den Vito so schätzt:
lich geblieben. „Man kann sich schon mal einen kleinen
„Man hat sich sehr um mich gekümmert. Viele Kollegen kamen zu Besuch
Kaffee erlauben“, sagt der Italiener augenzwinkernd.
und munterten mich auf.“
1968 war Vito aus Bari in Apulien nach Deutschland
Manche Veränderungen im Laufe der Jahre waren nach Meinung von Vito
gekommen. Er arbeitete in einer Textilfirma, bis ihm
gut, manche nicht so gut. Ein bisschen bedauert er, dass die Kollegen nicht
ein Bekannter anbot, sich einen Tag lang in der Firma
mehr viel gemeinsam unternehmen, aber das liege daran, dass die Firma
BENSELER umzuschauen. Vielleicht gefalle ihm die
inzwischen viel größer sei und es auch einige Aushilfskräfte gebe. „Wir
Arbeit. Gesagt, getan. Eine Woche später fing Vito
haben sehr viele junge Leute aus der ganzen Welt – Pakistani, Chinesen,
bereits als Pulverlackierer an. „Die Arbeit war gut,
Russen“, sagt Vito. „Das Schöne finde ich, dass wir uns untereinander alle
das Betriebsklima super und es gab damals keine
respektieren.“ Und: Die Weihnachtsfeier letztes Jahr war „richtig toll“.
2004 Umzug von BENSELER Beschichtungen nach Kornwestheim – neue KTL-Anlage mit anschließender EPS-Anlage
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Maria und Viktor Ruppel, Bogen
Harry Deuscher, Marbach
Probieren geht über studieren
Angekommen
in diesem Bereich gibt es nicht“, erzählt Harry Deuscher. Nach dem Motto
Dass sie 1995 als Produktionshelferin bei Techno Color
„Wir sind hier wie eine Familie!“ Und das gilt in
Learning by Doing kniete sich der ausgebildete Mechaniker aber in die Welt
begann, war eher Zufall, doch dass sie geblieben ist,
ihrem Falle wortwörtlich: Denn ihr Mann Viktor
der Ecken und Kanten rein und begann mit der Thermischen Entgratung.
bestimmt keiner: Maria Ruppel sagt von sich selbst, bei
arbeitet ebenfalls bei Techno Color, ebenfalls
Mit ausgemusterten Werkstücken testete Harry Deuscher Gasgemische und
Techno Color sei sie eben angekommen. Angefangen hat
seit 16 Jahren. „Wir haben am selben Tag den
Kammerdrücke. „Unter dem Mikroskop schaute ich mir dann das Ergebnis
sie bei der BENSELER-Tochter im bayerischen Bogen als
Arbeitsvertrag unterschrieben“, erinnern sich
an“, erinnert er sich. „Nur so lernt man Möglichkeiten und auch Grenzen
Produktionshelferin in der Bestückung. Heute ist Maria
Viktor und Maria Ruppel. Er hatte als Arbeiter
der einzelnen Verfahren für jedes Material kennen.“ Deuschers Einschät-
Ruppel Schichtführerin, arbeitet dennoch voll mit und
in der Vorbehandlung angefangen und ist heute
zung: Man braucht ein gutes Jahr, um eigenständig beispielsweise eine
macht obendrein auch die Personaleinteilung für die Pro-
als Schlosser für den Gestellbau zuständig. Das
TEM-Maschine bedienen zu können.
duktion, das sind immerhin rund 70 Mitarbeiter. „Ich habe
Erfolgsgeheimnis des täglichen Miteinanders:
mich von Beginn an wohlgefühlt. Das Arbeitsklima und der
„Tagsüber ist mein Viktor einfach Kollege Rup-
Als 2007 der Standort Marbach um das Werk 2 erweitert wurde, wechselte
Zusammenhalt stimmen einfach“, sagt sie und belegt das im
pel“, lacht Maria Ruppel. Und: Zu Hause werde
er als Schichtführer in die neue Halle. Dort kümmert er sich bis heute um
gleichen Atemzug, wenn sie von lockeren Sommerfesten,
über die Arbeit gar nicht gesprochen. So lässt sich
die Verfahren ECM, HDW und die Teilereinigung. Neue Verfahren, gleiche
dramatischen Rettungsaktionen für das unter der Schnee-
das Private und Berufliche prima vereinbaren.
Als BENSELER den Bereich Entgratung 1990 nach
Herausforderung: Die Verfahren durch das Spiel mit den verschiedenen
last ächzende Hallendach oder von der gemeinschaftlichen
Marbach verlagerte, gehört Harry Deuscher zu den
Parametern zu verfeinern, um wirtschaftlich und bestmöglich die Kunden-
Erledigung besonders eiliger Kundena ufträge erzählt.
ersten Mitarbeitern, die am neuen Standort eingestellt
anforderungen zu erfüllen.
wurden. Auch privat ist Harry Deuscher ein Tüftler. Daheim experimentiert er gerne „Der Wechsel zu BENSELER war eine echte Heraus-
mit elektronischen Schaltungen. Dafür hat er auf seinem Haus Solarzellen
forderung. Ich stand zu Beginn ziemlich unbeholfen
installiert, die einen Lüfter antreiben, der automatisch das Klima im Haus
vor der Maschine. Denn in der Lehre streift man das
regelt. Auch mit einem windbetriebenem Stromgenerator hat er bereits
Thema Entgraten nur und eine spezielle Ausbildung
Versuche unternommen, doch dafür ist die Brise im Neckartal zu schwach.
2006 Umzug der BENSELER EntgratungenNiederlassung von Werdohl nach Hattingen
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Frank Grünheid, Frankenberg
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Ines Claußnitzer, Frankenberg
Einmal BENSELER, immer BENSELER
Stolz auf das Erreichte!
Gelernt hat Grünheid eigentlich Papiermacher. Recht erfolgreich war er,
Im Oktober 2001 kam Ines Claußnitzer zu BENSELER
stieg rasch zum Maschinenführer auf. Doch dann berichtete ihm sein Onkel
Sachsen (damals noch OZF) in den Bereich ECM-Entgra-
von der neuen Halle, die beim Traditions-Autobauer Barkas entstand und
tung, der gerade erst entstand. Der Bereich war zu dieser
auf Personal wartete, das die neuen Maschinen bedienen sollte. „Probierst
Zeit eine reine Männerdomäne. „Ich war die erste Frau im
du das mal“, dachte sich Grünheid. Und wurde gleich aus dem Vorstellungs-
Team der acht Mitarbeiter“, erinnert sich Ines Claußnitzer.
gespräch heraus eingestellt. Seine Aufgabe: Die zu beschichtenden Teile
Die Welt der Elektrochemie war ihr nicht auf Anhieb
auf dem Förderband durch die verschiedenen Becken der Kathodischen
sympathisch. „Es war alles sehr neu und sehr technisch“,
Tauchlackierung (KTL) zu schicken, die Qualität der Lackierung Teil für
erklärt die gelernte Näherin. Doch im Rückblick spricht
Teil zu kontrollieren und die bearbeiteten Elemente einzupacken. „Eine
sie von einer „Fügung“: „Ich habe Glück gehabt, hier zu
spannende Tätigkeit“, findet Grünheid. Eine, die täglich neue Herausfor-
landen!“ Besonders gefällt ihr das große Maß an Verant-
derungen bringt.
wortung, das ihr und den Kollegen bei der täglichen Arbeit übertragen wird. Und man spürt den Stolz auf das, was
Seit seinem ersten Tag im Werk, dem 29. Januar 1990, hat sich einiges ver-
sie und ihre inzwischen 120 Kollegen leisten und bereits
Frank Grünheid ist Beschichter, und das seit 21 Jahren.
ändert. 1994 übernahm BENSELER den VEB-Nachfolgebetrieb. Das Werk
geleistet haben: Über 25 Millionen Injektorkörper für den
ins bayerische Babenhausen zur VMB GmbH,
Seine Welt bestimmen zwei für ihn maßgebliche
wurde modernisiert, und die Mitarbeiterzahl stieg und stieg. Bei aller Ver-
Kunden Continental haben beispielsweise das Werk in
einem der Maschinenlieferanten. Dort konnten
Größen. Seine Familie, mit der er jede freie Minute
änderung, eines haben sich die Frankenberger erhalten. „Hier ziehen alle
Frankenberg in den letzten 10 Jahren verlassen.
sie zumindest einen Teil der dringenden Aufträge
außerhalb der Werkshalle verbringt. Und seine
an einem Strang“, beschreibt Grünheid die Arbeitsatmosphäre. „Denn wir
Kollegen bei BENSELER, mit denen er sich eng ver
haben ein gemeinsames Ziel: zufriedene Kunden.“
bearbeiten. An das Hochwasser 2002 kann sie sich gut erinnern: „Es
bunden fühlt. „Auch wenn es früher familiärer
war schlimm zu sehen, wie die neue Technik im Schlamm
Die 45-Jährige ist eine begeisterte Malerin. Mit
zuging“, erzählt der 43-Jährige. Mit „früher“ meint
Dieses Ziel erreichen die Mitarbeiter bei BENSELER in Frankenberg
versank.“ Doch damals galt es, mit anzupacken und zusam-
ihrem Mal- und Grafikzirkel zeigt sie regelmäßig
er seine Anfangsjahre im Werk Frankenberg, das
– eindrucksvoll sogar. Grünheid hofft, dass das so weitergeht. Denn
menzuhalten. So verlegten Ines Claußnitzer und fünf
ihre Bilder in Aquarell-, Öl- oder auch Airbrush-
damals noch Barkas GmbH hieß.
das 75-jährige Jubiläum von BENSELER will er auch noch erleben.
weitere Kollegen zwei Wochen lang ihren Arbeitsplatz
technik in Ausstellungen.
Gern als Beschichter.
2008 Übergang der Firmenanteile auf die nächste Familiengeneration
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MITARbEITER
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Porträt Auszubildende
die BenSeler-azubis: Tacos und Familie
Innerhalb eines halben Jahrhunderts können so einige Dinge
Kerstin Herrmann beispielsweise hatte schon vor
aus der Mode kommen. Vor 50 Jahren wurde beispielsweise
ihrer BENSELER-Zeit Bekannte, die hier arbeiteten.
eine Mauer gebaut, die es heute nicht mehr gibt. Vor 50 Jahren
Claudia Tampe kam auf die Empfehlung von Freunden
startete eine damals spektakuläre Raumfahrt-Mission, die
hin. Und Philipp Lallinger schickte eine Bewerbung,
heute kaum noch Aufsehen erregen würde. Und vor 50 Jahren
weil der Berufsschullehrer ihm dazu geraten hatte.
speiste ein deutsches Atomkraftwerk erstmals Strom ins Netz. Heute steht der Ausstieg aus dieser Technologie fest.
Kein Wunder also, dass die BENSELER-Azubis die Zukunft des Unternehmens rosig sehen. Zum hundert-
Grund genug, Menschen, die nicht einmal halb so alt sind wie
jährigen Bestehen sieht Christina Peschke BENSELER
BENSELER, zu fragen, was sie über das Unternehmen denken,
„noch größer“, als es heute ist – mit noch „mehr Mitar-
das vor 50 Jahren als kleiner Handwerksbetrieb angefangen
beitern“ und „mehr Azubis“. Kerstin Kochanek glaubt,
hat. Die Antworten gaben einige der 30 Auszubildenden, die im
dass die BENSELER-Anlagen dann „noch moderner“
Jubiläumsjahr bei BENSELER beschäftigt sind.
sein werden. Und Jennifer Oehler ist sicher, dass es bei BENSELER in fünfzig Jahren noch „mehr Verfahren“
Unter dem Strich bleibt dabei Erfreuliches stehen: BENSELER
geben wird.
ist auch mit 50 Jahren auf dem Buckel für junge Menschen attraktiv. Vor allem, weil die Firma sich trotz mittlerweile 750
Aber natürlich bleibt es nicht aus, dass die junge Gene-
Mitarbeitern den Flair einer Großfamilie bewahrt hat. Mit „nicht
ration einige Dinge anders machen würde. Ganz oben
so unpersönlich wie andere große Firmen“, beschreibt Kerstin
auf der Wunschliste stehen Mitarbeiter- und Azubi-
Kreischer ihren Arbeitsplatz. „Nette Kollegen“ heißt das bei
ausflüge, gefolgt von mehr Azubis (zum Tratsch in
Gabriela Alaimo. Und Steven Veit nennt als eines der Dinge, die
der Mittagspause) und alternativer Mittagskarte in
ihm bei BENSELER besonders gut gefallen „viele hilfsbereite
der Kantine (konkreter Vorschlag: Tacos). Man darf
Mitarbeiter“. So überrascht es nicht, dass viele von ihnen schon
gespannt sein, welche dieser Vorschläge zum 100-jäh-
vorher Mitarbeiter über ein oder zwei Ecken kannten und sich
rigen Bestehen umgesetzt sind – und was dann die
daraufhin für eine Ausbildung bei BENSELER entschieden.
junge Generation davon hält.
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Zusammen arbeiten
„Ganz normal anders“
Die 533 ist seine Linie. Seit fast zehn Jahren steigt Rudi Göttler morgens an
im Einsatz. In verschiedenen Arbeitsgruppen hängen sie Teile
man fest, dass Menschen mit Behinderung in man-
der Haltestelle Ludwigsburg ZOB in den Bus ein und 23 Minuten später an der
zur Beschichtung auf und ab, strahlen sie, verpacken sie oder
cher Beziehung anders sind. Aber man merkt auch,
Haltestelle Sträßle in Markgröningen wieder aus. Sein Ziel: das BENSELER
überprüfen die Qualität der beschichteten Elemente. „Jedes
dass sie in vielen Punkten ganz ‚normal’ sind“, meint
Werk 1 in Markgröningen. Stolz ist er, dort zu arbeiten, gern kommt er hier-
Teil ist anders und muss anders gehandhabt werden", erklärt
Vonhoff. Dies sei eine wichtige Erfahrung. Und: Was
her. Er ist Teil des Erfolgs von 50 Jahren BENSELER – so wie die anderen 900
Mühleisen die Tätigkeit „seiner“ Theo-Lorch-Mitarbeiter. Und
sei schon normal. Wo fängt man an, ein sogenannter
BENSELER-Mitarbeiter auch. Und doch ist er kein Mitarbeiter wie jeder andere.
mit dem, wie sie ihre Aufgaben verrichten, ist er hoch zufrie-
Mensch mit Behinderung zu sein. „Ich beispielsweise
Rudi Göttler lebt mit einer geistigen Behinderung.
den: „Sie sind pünktlich, motiviert und liefern hohe Qualität.“
habe eine Sehschwäche und trage deshalb eine Brille“, gibt Vonhoff zu bedenken. „Sie sehen: Letztlich muss
Rückblende in das Jahr 2001: Dr. Mathias Mühleisen, Geschäftsführer bei
Wenn die Theo-Lorchs nicht wären
BENSELER, zerbrach sich den Kopf, wie er das Unternehmen noch erfolg-
Die Arbeit macht den Mitarbeitern der Theo-Lorch-Werkstätten
reicher machen könnte – und in diesem Zusammenhang ganz besonders, wie
große Freude. Und nicht nur das: Mit ihrem Einsatz helfen sie,
Im täglichen Umgang miteinander treten diese Fragen
er motivierte Menschen für die unzähligen und wiederkehrenden Handgriffe
die Arbeitsplätze ihrer BENSELER-Kollegen zu sichern. Denn
rasch in den Hintergrund. Vielmehr sorgt die gemein-
findet, die trotz aller Automatisierung bei der Beschichtung anfallen. Wie das
sie führen die einfache Handarbeit nicht nur sehr gut aus, ihr
same Arbeit dafür, dass man sich besser kennen lernt.
mit vielen guten Ideen so ist, kam Mühleisen die Lösung auf einer Autofahrt.
Einsatz ist auch betriebswirtschaftlich sinnvoll.
Von Mensch zu Mensch. So sind bereits einige Freund-
jeder von uns mit Einschränkungen umgehen.“
Vor ihm bog ein Lkw ein – „Theo-Lorch-Werkstätten“ stand auf der Plane, und
schaften zwischen BENSELER-Mitarbeitern und ihren
darunter waren all die Tätigkeiten aufgeführt, für die Mühleisen engagiertes
Es ist aber noch mehr, was BENSELER bewegt, Menschen der
Theo-Lorch-Kollegen entstanden. Einladungen zu
Personal suchte. Mühleisen zögerte nicht lange, griff zum Telefonhörer und
Theo-Lorch-Werkstätten zu beschäftigen. „Unsere Mitarbeiter
Grillfesten, die Teilnahme an den Mitarbeiterfeiern
setzte sich mit dem damaligen Werkstattleiter Hans Lommer in Verbindung.
bereichern das Betriebsklima“, versucht Vonhoff zu beschrei-
– die Menschen mit und ohne Behinderung sind sich
ben, weshalb Unternehmen sich für Menschen mit Behinderung
gegenseitig ans Herz gewachsen.
„Manchmal zahlt sich Werbung eben doch aus“, lacht Dietrich Vonhoff, Geschäfts-
entscheiden. Die Zusammenarbeit mit behinderten Menschen
führer der Theo-Lorch-Werkstätten, heute mit dem Blick zurück. Rund 750
vermittelt, wie wichtig gegenseitiger Respekt und Toleranz
Auch das trägt dazu bei, dass Rudi Göttler jeden Morgen
Menschen mit Behinderung beschäftigt die gemeinnützige GmbH derzeit. Davon
sind. Und sie verändert den Blick auf das Leben – auf das
gern die Tasche schultert und sich auf den Weg macht.
sind mittlerweile 85 bei BENSELER in Markgröningen und in Kornwestheim
eigene und auf das der anderen. „Im Umgang miteinander stellt
Mit der 533 bis Haltestelle Sträßle in Markgröningen.
2008 Gründung eines Beirats und Ausscheiden des Herrn Manfred Werner nach 25-jähriger Tätigkeit aus der Geschäftsführung der BENSELER Holding
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Mitarbeiter-Mosaik: Diese Seite existiert auf Grund der Datengröße als serarates Dokument Benseler Jubiläumsbuch Mitarbeiterseite.indd
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DANKE ...
… an den Gründer Manfred Benseler und den Strategen Manfred Werner.
Sven Paetow, Gisbert Pankratz, Christina Peschke, Rechts-
Ohne diese beiden gäbe es unser Unternehmen in der heutigen Form nicht.
anwälte Zager & Spatz & Schmidt, Michael Röthemeyer, Ehepaar Ruppel, Andrea Schlösser, Dr. Heinz-W erner
… an alle aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter, Geschäftspartner und
Schulte, Peter Schweighöfer, Rainer Seibold, Claudia
Freunde. Gemeinsam haben sie dafür gesorgt, dass wir unser 50-jähriges
Tampe, Stefan Tils, Inge Trippel, Emil Unger, Karlheinz
Bestehen feiern können.
Unger, Steven Veit, Dietrich Vonhoff, Eric Weidemann, Dr. Martin Welp, Manfred Werner, Bernd Wieland, Peter Wolff
…an die vielen fleißigen Helfer, die für dieses Buch mit unermüdlichem Einsatz und großer Geduld Gesprächspartner koordiniert, Anekdoten und
… und viele weitere, hier Ungenannte, die uns manchmal
Fotos zusammengetragen und Texte redigiert und korrigiert haben.
„zwischen Tür und Angel“ an Ereignisse erinnert haben, die somit ebenfalls in diesem Buch wiedergegeben werden
… an die Menschen, die für die vorangehenden Seiten ihre Erinnerungen
konnten.
und Gedanken mit uns geteilt haben: Gabriela Alaimo, Birgit Auerbach, Manfred Benseler, Hannelore Bofinger, Bernd Bluthardt, Johannes Bohnert,
… nicht zuletzt an die Kreativen von den Agenturen Sym-
Isabelle Brando, Ines Claußnitzer, Frank Demmler, Harry Deuscher, Kerstin
pra und Zimmermann Visuelle Kommunikation, die für die
Dittrich, Hannelore Durst, Michel Fourez, Theo Frank, Roland Gehring,
redaktionelle Umsetzung, die Gestaltung und die Produk-
Willy Gerst, Günter Gölz, Rudi Göttler, Frank Grünheid, Hans-Joachim
tion dieses Werkes verantwortlich zeichnen.
Günther, Jochen Haller, Dirk Heles, Kerstin Herrmann, Jürgen Herrmann, Michael Heuer gen. Hallmann, Martin Hierl, Michael Hlawatschke, Dr.-Ing. Hans-Jörg Huth, Dr. Micha Kalbhenn, Pierre Keller, Eckart Knoll, Kerstin Kochanek, Kurt J. Köstler, Kerstin Kreischer, Philipp Lallinger, Günter Mayer, Eberhard Mayr, Dr. Mathias Mühleisen, Bodo Müller, Thomas Müller, Dr. Wilfried Müller, Vito Notarnicola, Jennifer Oehler, Hans-Ulrich Osswald,
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50-jähriges Jubiläum mit Mitarbeiterfesten und Kundentag
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Impressum
Herausgeber: BENSELER-Firmengruppe Zeppelinstraße 28 71706 Markgröningen www.benseler.de
Konzeption & Gestaltung: Zimmermann Visuelle Kommunikation, Stuttgart www.zimmermann-visuelle-kommunikation.de
Text & Redaktion: Sympra GmbH (GPRA), Stuttgart www.sympra.de
Lektorat & Korrektorat: ARS Korrektur- und Textservice, Waiblingen
Bildnachweis: Fotografie: Johannes Zimmermann, Stuttgart außer Seite 83, 84, 86, 87 und 90: BENSELER-Mitarbeiter Historische Fotos und Luftaufnahmen: Archiv BENSELER Reproduktionen: Martin Graf, Stuttgart
Herstellung: Produktionsleitung: Heidenreich & Partner, Herrenberg Druckerei: Leibfarth & Schwarz, Dettingen / Erms
Dieses Buch ist gedruckt auf Lessebo Smooth Bright, ein FSC ®-zertifiziertes und CO 2-neutral hergestelltes Feinstpapier.